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Anweisung zur Durchführung der „Reinlichkeitswoche" im jüdischen Wohnbezirk Warschau, 29.12.1942

Selbst nach der sogenannten Großaktion Warschau, die am 21. September 1942 endete und in deren Verlauf die Mehrheit der Warschauer Juden in Treblinka ermordet und nach der nur etwa 55.000 im Ghetto verblieben waren, wurden von jüdischer Seite antiepidemische Maßnahmen ergriffen.

Urheber der Anweisung war Józef Szeryński, der Leiter des jüdischen Ordnungsdienstes im Ghetto. Mit der Großaktion im Sommer 1942 und dem Tod Adam Czerniakóws, des ersten Vorsitzenden des Judenrates im Warschauer Ghetto, wurde Marek Lichtenbaum zu dessen Nachfolger ernannt. Er setzte Szeryński als Verantwortlichen für die Reinlichkeitswoche ein.

Józef Szeryński (1892 od. 1893 -1943) war eine umstrittene Persönlichkeit: Als Polizeioberst in Vorkriegspolen wurde er von Czerniaków zum Kommandanten der jüdischen Polizei im Warschauer Ghetto ernannt. Zum Christentum konvertiert, hatte er alle Verbindungen zum Judentum gekappt, doch laut den nationalsozialistischen Rassengesetzen war er Jude und damit gezwungen, im Ghetto zu leben. Er war bekannt für seine Korruption und seinen privilegierten Lebensstil, der sich krass vom Elend der meisten Ghettobewohner abhob. Die Deutschen verhafteten ihn wegen Pelzschmuggels, doch zu Beginn der Großaktion wurde er freigelassen, weil seine Dienste benötigt wurden. Während der Massendeportationen, im August 1942, versuchten Angehörige des jüdischen Untergrunds, ihn zu ermorden. Im Januar 1943 beging er im Ghetto Selbstmord.

Mit freundlicher Genehmigung des Jewish Historical Institute, Warschau