Diese Anordnung galt nicht nur für Warschau, sondern auch für andere von den Deutschen besetzte Gebiete. Im Hintergrund stand die Versorgung der Wehrmachttruppen an der Ostfront. Die Verantwortung für das Einsammeln wurde Czerniaków persönlich übertragen. Mehrfach beschreibt der Leiter des Judenrats diese Aktion in seinem Tagebuch:
27.12.1941: „Ellenlange Schlange vor den 7 Pelzablieferungsstellen. Bis mittags um 12 Uhr 8870 Quittungen ausgestellt...Darüber hinaus wurde die Ablieferungspflicht für neue, unbenutzte Wäsche, Schaft- und Zakopaner Stiefel bekanntgegeben."
28.12.1941: „Die Arbeit der Gemeinde steht still. Alle sammeln Pelze."
29.12.1941: „Alle Abteilungen wurden mobilisiert und zum Zählen der Pelze abgestellt. N.m. um 3 wurde unterbreitet, dass bis zum 28. Dezember um 18 Uhr abends 690 Herren-, 2541 Damenpelzmäntel, 4441 Herren-, 4120 Damenpelzfutter, 222 Silberfüchse, 258 Blaufüchse, 872 Rotfüchse, 5118 Muffs, 39.556 Kragen, 7205 Felle und 2201 Schafspelze gesammelt wurden. 25.569 Quittungen wurden ausgestellt."
Die Anordnung, auf deren Nichtbefolgung die Todesstrafe stand, führte zu einer weiteren Verschlechterung der Situation der Ghettobevölkerung. Am 2.1.1942 notierte Czerniaków : „Heute der erste Tag mit strengem Frost, -15-20°." Zu diesem Zeitpunkt waren bereits fast alle Pelze eingesammelt worden.
Mit freundlicher Genehmigung des Jewish Historical Institute, Warschau