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Interview mit Dr. Ehud Loeb

Anna Stocker

Von der Pflicht, Leben zu retten, und von den Pflichten des Geretteten

Ehud Loeb, 1934 in Bühl im Badischen als Herbert Odenheimer geboren, wurde im Alter von sechs Jahren aus seiner Geburtsstadt vertrieben und gemeinsam mit seinen Eltern und etwa 6.500 anderen Juden aus Baden und Saarpfalz in das südfranzösische Internierungslager Gurs deportiert. Während seine Eltern und der Großteil seiner weiteren Familie von den Nazis ermordet wurden, überlebte er durch den Einsatz verschiedener – nichtjüdischer sowie jüdischer – Helfer den Krieg in Frankreich. Herbert, der nun den französischen Namen Hubert trug, wurde nach Kriegsende von Verwandten in der Schweiz, der Familie Loeb, adoptiert und entschied sich im Alter von 24 Jahren, nach Israel einzuwandern, wo er den Namen Ehud Loeb annahm. Er gründete eine Familie, promovierte im Fach Kunstgeschichte und war als Kunsthistoriker an der Hebrew University Jerusalem und am Israel Museum tätig. Seit seiner Pensionierung arbeitet Ehud Loeb ehrenamtlich in Yad Vashem, wo er Mitglied der Kommission ist, die sich für die Anerkennung der „Gerechten unter den Völkern“ einsetzt.
Ehud Loeb ist zudem mit der Arbeit der ISHS eng vertraut und führt regelmäßig Zeitzeugengespräche mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern von Fortbildungsseminaren. In Zusammenarbeit mit dem Desk für die deutschsprachigen Länder hat sich Ehud Loeb für ein Publikationsprojekt der ISHS zur Verfügung gestellt, in dem seine Lebensgeschichte für junge Leserinnen und Leser ab 12 Jahren aufgearbeitet wird. Das Buch „Im Versteck – Die Geschichte einer Rettung“ wird im Herbst 2012 erscheinen.