Sonntag bis Donnerstag: 9.00-17.00 Uhr Freitags und an den Abenden vor einem Feiertag: 9.00-14.00 Uhr
Yad Vashem ist an Samstagen und jüdischen Feiertagen geschlossen.
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Auch in der Schule veränderte sich alles. Ich war in der dritten Klasse. Eines Tages holte mich meine Lehrerin zu ihrem Schreibtisch. „Ilse, ab morgen musst du zu Hause bleiben! Jüdische Kinder dürfen unsere Schule nicht mehr besuchen.“
Ernst und traurig schaute mich die Lehrerin an. Ich verstand: Juden waren unerwünscht. Auch in der Schule! Ohne ein Zeugnis zu bekommen, verließ ich meine dritte Klasse.
Ich verlor dadurch auch meine beste Freundin Helga Scheidt. „Papa erlaubt mir nicht mehr, dass ich mit dir spiele“, sagte sie eines Tages zu mir. Ihr Vater hatte Angst, er könnte die Arbeit verlieren, weil seine Tochter mit einer Jüdin befreundet war. Ich weinte bitterlich.
Keine Schule, keine Freundin, keine eigene Wohnung, kein Geschäft und kein Vater - was würde noch geschehen?
Ilse Mass: Weg von hier. Linz-Shanghai-Israel. Stationen im Leben der Linzer Jüdin Ilse Mass, Linz 2013, S. 24-25.
Am 13. Mai 1939 legte die St. Louis, ein Linienschiff der Reederei HAPAG, vom Hamburger Hafen Richtung Kuba ab. An Bord befanden sich 938 Passagiere, Flüchtlinge, die aus NS-Deutschland zu entkommen versuchten. Nahezu alle Passagiere waren Juden, die ein Einreisevisum in die USA beantragt hatten und nur für kurze Zeit in Kuba bleiben wollten.
Für den Zwischenaufenthalt auf Kuba hatten die jüdischen Flüchtlinge sowohl eine Landeerlaubnis als auch Transitvisa erworben, die es ihnen ermöglichen sollten, in Havanna von Bord zu gehen. Die Passagiere der St. Louis wussten aber bis kurz vor dem Erreichen der amerikanischen Ostküste nicht, dass der kubanische Präsident Federico Laredo Bru bereits eine Woche vor dem Auslaufen des Schiffes die Zertifikate der Passagiere für ungültig erklärt hatte. Um auf Kuba wie geplant an Land gehen zu können, hätten die Flüchtlinge, die meist ihr letztes Geld für die kostspielige Überfahrt ausgegeben hatten, nun eine Kaution von 500 US Dollar bezahlen sowie eine schriftliche Genehmigung der kubanischen Regierung vorlegen müssen. Als die St. Louis am 27. Mai im Hafen von Havanna einlief, durften lediglich 28 Passagiere von Bord gehen, darunter 22 Juden, die im Besitz gültiger Visa für die USA waren. Den restlichen Passagieren wurde das Verlassen des Schiffes verweigert. Nachdem sämtliche Verhandlungen mit dem Präsidenten Bru gescheitert waren, wies dieser das Schiff an, die kubanischen Hoheitsgewässer zu verlassen. Die St. Louis fuhr langsam weiter Richtung Florida und lag schließlich so nah an der Küste, dass von Bord aus die Lichter der Stadt Miami zu sehen waren. In ihrer Verzweiflung versuchten einige Passagiere, durch eine persönliche Eingabe an Präsident Franklin D. Roosevelt eine Landeerlaubnis zu erwirken. Auf diesen Hilferuf hat Roosevelt nie geantwortet.
In den USA galt damals eine strikt nach Länderquoten geregelte Einwanderungspolitik, derzufolge die Bewerber, die bestimmte Kriterien zu erfüllen hatten, Visa erwerben konnten und dann abwarten mussten, bis ihre Nummer auf der Warteliste an der Reihe war. Im Jahr 1939 aber war die Warteliste für Deutschland und Öterreich voll, da bereits tausende deutsche und österreichische Juden einen Einwanderungsantrag in die USA gestellt hatten.
Nachdem mit den Vereinigten Staaten keine Lösung für die Passagiere der St. Louis ausgehandelt werden konnte, musste das Schiff schließlich am 6. Juni 1939 abdrehen und wieder Kurs auf Europa nehmen. Der deutsche Kapitän, Gustav Schröder, hatte sich durch intensive Verhandlungen bemüht, seine Passagiere in Sicherheit zu bringen. In letzter Minute konnten jüdische Organisationen (vor allem das Jewish Joint Distribution Committee) mit England, den Niederlanden, Belgien und Frankreich eine Regelung aushandeln, nach der die Flüchtlinge auf diese vier Staaten verteilt werden sollten. In England konnten 288 Passagiere an Land gehen, von denen fast alle den Krieg überlebten. Von den restlichen 620 Passagieren konnten später schließlich 87 emigrieren, bevor die Nazis ihr Asylland besetzten. 532 Passagiere gerieten jedoch in die Hände der Nazis, als diese Westeuropa eroberten. Etwas mehr als die Hälfte von ihnen überlebten den Holocaust, 254 ehemalige Passagiere der St. Louis kamen jedoch ums Leben.
Literatur:
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