Sonntag bis Donnerstag: 9.00-17.00 Uhr Freitags und an den Abenden vor einem Feiertag: 9.00-14.00 Uhr
Yad Vashem ist an Samstagen und jüdischen Feiertagen geschlossen.
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Wenn ich groß bin
Designer_in: Keren Hossy und Naama Rotem
Wir haben uns dafür entschieden, in unseren Postkarten die Realität darzustellen, in der Kinder während des Zweiten Weltkrieges in Nazideutschland erzogen wurden. Diese Realität erfuhren sie von ihren Eltern, Lehrern und anderen einflussreichen Persönlichkeiten, die den Kindern als Helden und Vorbilder präsentiert wurden, die sie aber eigentlich zu einer verdrehten Realität leiteten, die sie als den höchsten Wert erachteten. Diese Ideen waren tief verwurzelt im Denken der Kinder, so dass sie, als sie erwachsen wurden, selbst zu Mördern und Komplizen in dem Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurden, im Glauben, sie würden im Namen der Gerechtigkeit töten.
Seid ihr hungrig, ihr kleinen Kerlchen?
Designer_in: Liran Viler, Roi Himan und Micha Ivgi
In unserem Projekt wollten wir den Nazi-Soldaten in seinem alltäglichen Leben und als eine normale Person, die ein normales Leben lebt, darstellen, im Widerspruch zu dem Grauen, mit dem er während seines Tages beschäftigt ist. Wir wollten den Betrachter dazu bringen, über den extremen Widerspruch im Leben eines Nazi-Soldaten nachzudenken.
Karl Kretschmer
Kretschmer war Obersturmführer im Sonderkommando 4a der Einsatzgruppe C, die u.a. für das Massaker in Babi Jar bei Kiew verantwortlich war. In der außerhalb der Stadt gelegenen Schlucht fielen den Einsatzgruppen des Sicherheitsdienstes am 29. und 30. September 1941 mehr als 33.000 ukrainische Juden zum Opfer. Die Einsatzgruppen waren Sondereinheiten zur Bekämpfung politischer Gegner, die erstmals beim „Anschluss" Österreichs 1938 und beim Einmarsch in die Tschechoslowakei 1939 eingesetzt wurden. Für den rassistischen Vernichtungskrieg im Osten stellten die Sicherheitspolizei (Sipo) und der Sicherheitsdienst (SD) spezielle Einsatzgruppen auf, die dem Reichssicherheitshauptamt (RSHA) unterstanden. Textauszug eines Briefs an seine Familie Im folgenden Briefauszug verspricht Kretschmer seiner Frau, verschiedene Lebensmittel, Kleidungsstücke und andere Gebrauchsgegenstände von seinem Einsatzort in der Ukraine an die Familie zu senden. Seine Fürsorge bezieht sich dabei insbesondere auf seine beiden Kinder Dagmar (8 J. alt) und den jüngeren Sohn Volkmar, der hier unter seinem Kosenamen „Wurzel“ erscheint.
„O.U., den 19. Oktober 1942.
Liebe Mutti! Liebe Kinder!
Ich will Euch schnell einen Brief schreiben, damit ihr nicht denkt, der Papa hat euch vergessen. Ich habe augenblicklich viel zu tun. Ich hoffe aber, dass es sich in zwei Wochen gelegt haben wird. Dann ist der Laden aufgeräumt, und ich kann ein bisschen nach meiner Berechnung leben und mir die Arbeit einteilen. (…)
Ich denke an Euch sehr viel und hoffe, dass in der Zwischenzeit nun endlich die ersten Pakete bei Euch eingetroffen sein werden. Am meisten Freude würde ich haben, wenn das Paket für Wurzel zur rechten Zeit eintreffen würde. Für die liebe Dagi-Muckerle habe ich entweder schon ein Weihnachtsgeschenk, wenn ich selber komme, oder sonst ein Geburtstagsgeschenk. Die Mutti darf es nicht verraten (ein Kinderfahrrad, alt, wird hergerichtet). Ich glaube, die Freude wird groß sein. Sie bekommt es aber nur, wenn sie immer lieb ist und viel einholen geht. Meinen Kameraden, die in Urlaub fahren, habe ich so allerlei Wünsche mit auf den Weg gegeben. Da werden hoffentlich eines Tages sogar Schuhe aus dem Protektorat für die Kinder eintreffen. Die Mutti soll alle Pakete annehmen, auch wenn sie von fremden Menschen kommen sollten. Ich gebe nur denen unsere Heimatadresse, von denen ich weiß, dass sie Wort halten. (…)
Sind die Kinder auch immer schön artig? Lernt Muckerle auch gut? Macht Volkmar nicht mehr das Bettchen nass? Er wird doch schon ein großer Mann und darf so etwas nicht mehr tun. Wie steht es mit dem Händewaschen und Zähneputzen? Nur nicht liederlich werden. Auch muss sich Dagi jetzt angewöhnen, bei Tisch artig zu sitzen und nicht den Ellenbogen aufzustützen.
Wenn sie später groß ist, wird sie als deutsches Mädel sehr viel in der Welt herumkommen. Alle Leute werde sie beobachten und von ihr lernen. Die fremden Völker merken sofort, wo eine Schwäche vorhanden ist und nützen diese dann aus. Bei kleinen Dingen fängt es an, und mit großen hört es auf. Also auch hier an sich arbeiten und immer aufpassen. Wir Deutsche sind nun einmal nach dem Willen des Schicksals das Volk der Zukunft. Wie wir unsere Kinder erziehen und wie sie sich zur Sache stellen, davon hängt die Zukunft ab, ob die vielen Gefallenen nicht umsonst gestorben sein werden. Also bringt der Dagi [bei]: Viel Lernen und immer gehorsam zu den Eltern und in der Schule sein. Nur wer sich selber in Zucht hat, kann über andere urteilen oder herrschen. Das Mädel wird jetzt 8 Jahre und muss so langsam Verständnis für solche Dinge aufbringen. Sie wird die Welt kennenlernen und viel Freude haben. (…)
Es ist spät geworden. Ich werde schließen. Morgen früh, am 20.10., geht der Brief noch weg. Wenn ihr Glück habt, kann er zum 25. bei Euch sein. Er soll Euch zeigen, dass meine ganzen Gedanken um Euch kreisen. Ihr seid Inhalt meines privaten Lebens.
Euch gelten meine besten Grüße und alle meine Liebe. Euer Papa.“
Zit.n.: Ernst Klee, Willi Dreßen, Volker Rieß (Hg.): „Schöne Zeiten“. Judenmord aus der Sicht der Täter und Gaffer, Frankfurt a.M 1988, S. 158ff.
Todesmarsch
Designer_in: Lia Kalihman and Ayelet Behavod
Während des Zweiten Weltkrieges verwendeten die Nazis verschiedene Methoden, um Juden zu unterdrücken und zu ermorden. Wir verwenden die Technik des Piktogramms: Grafische Formen, die distanziert, kühl und emotionslos wirken.
Höxter
„(...) Als jedoch die verschiedensten Gerüchte über erfolgte Mißhandlungen (...) bekannt wurden und als der öffentliche Abtransport der mehr oder weniger kläglich aussehenden Gestalten erfolgte, war zu beobachten, daß die Sympathie der Bevölkerung nicht bei dieser Aktion war. Die Bevölkerung war ernst und gedrückt. Hier und da waren deutlich Anzeichen von Mitleid festzustellen. Völlig verurteilt ist die Zerstörung von Sachwerten (...). Sehr bedenklich ist die Beschädigung der Synagogen aufgenommen, da gerade die kath. Bevölkerung in ihrer bekannten Achtung vor äußeren sakralen Einrichtungen in diesen Synagogen vielmehr religiöse Stätten, als Bollwerke des Judentums sah. (...)“
Zit.n.: Otto Dov Kulka, Eberhard Jäckel (Hg.): Die Juden in den geheimen NSStimmungsberichten 1933 – 1945, Düsseldorf 2004, S. 318.
Minden
„(...) Die Aktion wurde in der Bevölkerung vielfach mit ausdrücklichem Beifall aufgenommen. (...)“
Zit.n.: Otto Dov Kulka, Eberhard Jäckel (Hg.): Die Juden in den geheimen NSStimmungsberichten 1933 – 1945, Düsseldorf 2004, S. 319.
Atteln
„(...) Besonders in den ersten Tagen nach Ausführung der Aktion hat sich die Bevölkerung rege mit der Maßnahme beschäftigt. Gegen die Verhaftung und den Abtransport der Juden hat sie nichts einzuwenden. Dies wird vielmehr von verschiedenen Kreisen begrüßt. Einzig und allein hat die Bevölkerung allgemein an den Zerstörungen Anstoß genommen.“
Zit.n.: Otto Dov Kulka, Eberhard Jäckel (Hg.): Die Juden in den geheimen NSStimmungsberichten 1933 – 1945, Düsseldorf 2004, S. 319.
Hofgeismar
„(...) In einigen Fällen wurde den Juden der Arsch gehauen, die als besonders übel bekannt waren. Am anderen Tag mußten sie dann mit blauen Augen und schmerzenden Gliedern die Straße reinigen. (...)
Es ist geplant, die demolierte Synagoge in Meimbressen umzubauen und für einige Wohnungen auszubauen. Die restlichen Geschäfts- bezw. Wohnhäuser sind schon bezw. gehen noch in arischen Besitz über. “
Zit.n.: Otto Dov Kulka, Eberhard Jäckel (Hg.): Die Juden in den geheimen NSStimmungsberichten 1933 – 1945, Düsseldorf 2004, S. 320.
Minden
„(...) Über die von der Partei befohlene Aktion vom 9. bis 10. November herrscht dagegen – wie auf Verabredeung – betretenes Schweigen. Selten äußert sich offene Meinung. Man schämt sich. (...) Die Arbeiterschaft lehnt insbesondere die Warenvernichtung ab.“
Zit.n.: Otto Dov Kulka, Eberhard Jäckel (Hg.): Die Juden in den geheimen NSStimmungsberichten 1933 – 1945, Düsseldorf 2004, S. 328f.
„Wir sind gar nicht soviel gewahr geworden, nich. Es wurde ja alles doch heimlich gemacht und so. Und wenn man denn jetzt so/ wenn ich so manches Mal dies alles so höre, denn is mir das doch so´n bisschen komisch. Denn denk´
ich, da hat man alles nicht gewusst, was alles passiert ist.“
Harald Welzer, Sabine Moller, Karoline Tschuggnall: Opa war kein Nazi Interview.
Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis, Frankfurt/Main 2005, S. 160.
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