Am 5.11.2013 wurde in der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem der langjährige Partner und Freund Theo Schwedmann verabschiedet. Seine Nachfolgerin, Ulrike Schneider-Müller, war bei der Feier zugegen.
Am 5.11.2013 wurde an der International School for Holocaust Studies in Yad Vashem ein langjähriger Freund und Partner verabschiedet.
Der Dülmener Theo Schwedmann war der Erste, der Gruppen nordrhein-westfälischer Lehrerinnen und Lehrer zu intensiven Fortbildungsprogrammen nach Yad Vashem brachte. Die erste Gruppe stellte der ehemalige Hauptschullehrer im Jahr 1998 zusammen, und schon bei diesem Pionierunternehmen lag der Fokus der Reise auf dem Thema Holocaust. Die Kolleginnen und Kollegen verbrachten eine gesamte Woche an der International School for Holocaust Studies in Yad Vashem und lernten darüber hinaus wichtige religiöse und kulturelle Stätten Israels sowie die Lebenswirklichkeit heutiger Israelis kennen.
Diese erste Auseinandersetzung trug Früchte:
Seit dem Jahr 1998 waren nunmehr 20 Seminargruppen aus Nordrhein-Westfalen zur Fortbildung in Yad Vashem. Die Programme wurden hier und da verändert, angepasst an aktuelle Herausforderungen und Themenstellungen, was aber über all die Jahre gleich blieb, war die hervorragende Zusammenarbeit zwischen dem pädagogischen Team der International School for Holocaust Studies und Theo Schwedmann. Die Seminare, die binnen kürzester Zeit im internen Sprachgebrauch der israelischen Kolleginnen und Kollegen nur noch die „Theo-Seminare“ genannt wurden, entwickelten sich zu einem Erfolgsprogramm, bieten sie doch eine tatsächlich einzigartige Plattform, auf der israelische und deutsche Pädagoginnen und Pädagogen in einem entspannten und anregenden Klima Fragen zu Geschichte, Bedeutung und vor allem Vermittlung des Holocaust diskutieren und die jeweils andere Perspektive kennenlernen können. Viele Lehrerinnen und Lehrer haben auch in Nordrhein-Westfalen nur selten die Gelegenheit, über dieses Thema mit jüdischen Gesprächspartnern in einen Austausch zu gelangen. Noch immer gilt das direkte Gespräch als die wirksamste Arznei gegen Stereotype, Vorurteile und Missverständnisse, und so mag es wenig verwundern, wenn sich seit Schwedmanns Initiative bereits ein dichtes und lebendiges Netzwerk zwischen Israel und Nordrhein-Westfalen entwickelt hat, das immer wieder neue Ideen, Materialien und Begegnungen hervorbringt.
Schon lange ruht dieses Projekt nicht mehr allein auf Schwedmanns Schultern. Sein Verständnis von Professionalität erfordert, dass dieses Fortbildungsangebot sicher und stabil in das nordrhein-westfälische Erziehungssystem eingegliedert wird, und so hat sich nun ein Projekt mit dem Titel „Erziehung nach Auschwitz“ entwickelt, in dessen Rahmen systematisch sämtliche Regelschulen des Landes die Möglichkeit erhalten, Kolleginnen und Kollegen nach Yad Vashem zu entsenden.
Als sich am Vormittag des 5. November dann all diejenigen zu Schwedmanns Verabschiedung einfanden, die im Laufe der Jahre mit ihm in freundschaftliche bzw. professionelle Kontakte getreten waren, war eine illustre Runde zugegen: Neben der Vizedirektorin der International School for Holocaust Studies, Calanit Ben Haim, standen auch Irena Steinfeldt, die Direktorin der Abteilung „Gerechte unter den Völkern“ sowie Richelle Budd-Caplan, Leiterin des European Departments auf der Gästeliste. Als externe Gäste konnten Professor Jakob Hessing von der Hebrew University Jerusalem sowie Christoph Spieker und Stefan Querl von der Villa ten Hompel (Münster) begrüßt werden – allesamt langjährige und verdiente Partner der International School for Holocaust Studies in Yad Vashem.
Nach einer Reihe von Vorrednern, die die Verdienste und ihre persönliche Wertschätzung Schwedmanns zum Ausdruck brachten, trat ein sichtlich bewegter Theo Schwedmann vor das Publikum und resümierte einen Lebensabschnitt, der für ihn von großer Bedeutung war.
Jeder Abschied ist ein Beginn von etwas Neuem – und so bleibt abzuwarten, in welcher Form Schwedmann seine vielfältigen und engen Verbindungen zu Israel und Yad Vashem fortsetzen wird. Die Schulleitung überreichte Schwedmann am Ende der Verabschiedungsfeier ein Geschenk von hohem Symbolwert: Einen Schlüssel – „zu unseren Herzen, und zu Yad Vashem“, wie sie hinzufügte, als Ausdruck größter Wertschätzung und Dankbarkeit für einen langjährigen Partner und Freund.
Die Dülmener Zeitung hat über die Verabschiedung und Auszeichnung von Theo Schwedmann ebenfalls berichtet. Der Artikel kann unter folgendem Link abgerufen werden.