Besucherinfo
Öffnungszeiten:

Sonntag bis Donnerstag: 9.00-17.00 Uhr
Freitags und an den Abenden vor einem Feiertag: 9.00-14.00 Uhr

Yad Vashem ist an Samstagen und jüdischen Feiertagen geschlossen.

Anfahrt nach Yad Vashem:
Hier finden Sie weitere Besucherinformationen >>>

Die Shoah im Film - Oktober 2014

Liebe Leserinnen und Leser,

herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe unseres deutschsprachigen E-Newsletters, der sich dieses Mal mit der Darstellung des Holocaust in Spiel- und Dokumentarfilmen beschäftigt.

Nachdem wir uns im letzten Jahr mit literarischen Quellen über den Holocaust befasst haben, widmen wir uns dieses Mal der medialen Aufbereitung des Themas. Eine unendlich große Anzahl an Spiel- und Dokumentarfilmen widmet sich der Shoah und anderen Askepten aus der Zeit des Nationalsozialismus. In den letzten Jahren wurden darüber hinaus zahlreiche Produktionen realisiert, die sich mit dem Erbe des Holocaust in der Gegenwart auseinandersetzen. So werden nicht nur vergessene bzw. verdrängte Familiengeschichten erforscht, rekonstruiert und erzählt, sondern auch Fragen nach dem gesellschaftlichen Umgang mit der Erinnerung ins Zentrum der Auseinandersetzung gerückt. 

Im Zeitalter der digitalen Medien findet die Weitergabe der Erfahrungen und Geschichten aus der Shoah schließlich umso mehr über Kino, Fernsehen und Internet statt. Medien sind zu einem wichtigen Bestandteil bei der Entwicklung von Geschichtsbewusstsein geworden und die mediale Vermittlung der Vergangenheit wird daher auch in Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Dieser Übergang von der kommunikativen - der erlebten und im persönlichen Gespräch weitergegebenen - Geschichtserfahrung, zum kulturellen Gedächtnis, der gespeicherten und aus der Distanz wieder auflebenden Erinnerung, ist nicht nur eine gesellschaftliche Herausforderung, sondern insbesondere auch eine pädagogische. 

Sehr oft werden meine KollegInnen und ich danach gefragt, welcher Film geeignet sei, um dieses oder jenes Thema im Unterricht zu behandeln. Dazu können wir durchaus auf eine Fülle von gut recherchierten und umgesetzen Produktionen zurückgreifen, allerdings können auch diese nie ohne die entsprechende pädagogische Vorbereitung im Unterricht eingesetzt werden. Jeder Spielfilm, jeder Dokumentarfilm bedarf einer Vor- und Nachbereitung und muss in den historischen Gesamtkontext eingeordnet werden. Eine reflexive und kritische Rezeption sollte darum immer Teil der Beschäftigung mit Geschichte durch die Hilfe von audiovisuellen Medien sein, denn nicht selten wird unsere Haltung als Zuseher von der emotionalen Darstellung bestimmt. Ein genauerer Blick auf die Ästhetik aber auch die Geschichte der medialen Erinnerung an die Shoah ist darum eine wichtige Voraussetzung, um über diese Wirkungsweisen im Kontext der pädagogischen Beschäftigung mit der Vergangenheit zu reflektieren.

Diese Ausgabe unseres Newsletters möchte daher auch einen Zugang zur Geschichte der filmischen Bearbeitung des Themas ermöglichen und befasst sich darum zum einen mit wenig bekannten Filmemachern und Filmen. Zum anderen möchten wir die generationenübergreifende und internationale Dimension der filmischen Erinnerung an die Shoah betonen und stellen darum die umfassende Sammlung des Visual Centers in Yad Vashem und Filme mit deutsch-israelischer Thematik vor.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und freue mich über weitere Anregungen.

Herzlich,
Ihre Deborah Hartmann

 

Deutschsprachige Filme im Visual Center, Yad Vashem: Eine Einführung

Deutschsprachige Filme im Visual Center, Yad Vashem: Eine Einführung

Liat BenhabibUnsere Sammlung, die heute mehr als 9.000 Filme aus aller Welt und aus den verschiedensten Genres umfasst, beinhaltet auch etwa 1.700 Filme, die in Deutschland produziert wurden oder an denen Deutschland als Koproduzent beteiligt war. Addiert man die Filme aus der früheren Bundesrepublik (67 Filme) und der ehemaligen DDR (98 Filme) dazu, so fällt die Zahl noch höher aus. Die Zahl der deutschen Produktionen, so lässt sich unserer Datenbank entnehmen, übersteigt deutlich die Zahl der französischen (610), britischen (1.080) und amerikanischen (1.509) Filme. Es wird jedoch kaum verwundern,...
Lesen Sie mehr...
Der Berliner Produzent Artur Brauner: ein unermüdlicher Förderer der filmischen Erinnerung an die Shoah

Der Berliner Produzent Artur Brauner: ein unermüdlicher Förderer der filmischen Erinnerung an die Shoah

Als Filmliebhaber und Filmhistoriker ist das Visual Center in Yad Vashem einer meiner bevorzugten Orte. Bei jedem Besuch führt mich mein Weg zunächst in den großen Saal mit den vielen Computerstationen, an denen sich mittlerweile ein Großteil aller jemals über den Holocaust produzierten Filme, anschauen lässt. Wenn ich die Zeit habe, an einem der Terminals neue und alte Filme zu sichten, dann sitze ich am liebsten an jenem Platz in der linken hinteren Ecke, der dem Berliner Filmproduzenten Artur Brauner gewidmet ist. Unter Plakaten von Filmen wie „Hitlerjunge Salomon“ oder „Der...
Lesen Sie mehr...
Claude Lanzmanns Shoah in der Bildungsarbeit

Claude Lanzmanns Shoah in der Bildungsarbeit

Raphaela StrengIm folgenden Beitrag wird ein Gespräch, das auf der neunten International Conference on Holocaust Education in Yad Vashem im Juli 2014 geführt und aufgezeichnet wurde, zusammengefasst. Der Dokumentarfilm Shoah von Claude Lanzmann, insbesondere vier Sequenzen hieraus und deren Möglichkeiten der pädagogischen Aufbereitung, waren Hauptgegenstand der Diskussion. Die ProtagonistInnen dieses Gesprächs waren Ephraim Kaye (verantwortlich für internationale Seminare an der International School for Holocaust Studies) – er moderierte die Diskussion - Annette Insdorf (Professorin...
Lesen Sie mehr...
Aleksander Ford (1908-1980) – ein vergessener Filmemacher

Aleksander Ford (1908-1980) – ein vergessener Filmemacher

Aleksander Ford wurde 1908 als Mosze Lifszyc in Lodz geboren. Nach einem wechselhaften und widersprüchlichen Leben starb er im Jahr 1980 in den USA, wo er offensichtlich Selbstmord begangen hatte.1 Ford war einer der Mitgründer und führenden Mitglieder von START, der polnischen Gesellschaft für die Förderung der Filmkunst, einem in den 1930er Jahren in Warschau gegründeten progressiven Kinoklub.2 Fords linksorientierte Kritik an der polnischen Gesellschaft und der polnischen Filmindustrie beeinflusste auch seinen ersten Spielfilm Die Legion der Straße (Legion Ulicy, Polen 1932), der...
Lesen Sie mehr...
DVD: Sie sind frei, Dr. Korczak (Bundesrepublik/Israel 1973)

DVD: Sie sind frei, Dr. Korczak (Bundesrepublik/Israel 1973)

Das bewegte Leben des berühmten polnisch-jüdischen Arztes Janusz Korczak lieferte bereits Stoff für zahlreiche filmische Bearbeitungen. Mit Ich bin klein aber wichtig wurde von dem Regisseur Konrad Weiß und dem Autor Walther Petri 1988 einer der letzten Dokumentarfilme der ostdeutschen Filmproduktionsfirma DEFA dem Andenken an Korczak gewidmet. Der Film rekonstruiert das Leben des Ende der 1870er Jahre in Warschau geborenen Pädagogen und seine erzieherischen Vorstellungen durch die Augen jener Kinder, die die Auflösung seines Waisenhauses im Warschauer Ghetto und die Deportation in die Vernichtungslager...
Lesen Sie mehr...
Geteilte Geschichte(n): Deutsche und israelische Filmemacher untersuchen die Zwischenräume ihrer gemeinsamen Vergangenheit

Geteilte Geschichte(n): Deutsche und israelische Filmemacher untersuchen die Zwischenräume ihrer gemeinsamen Vergangenheit

In den letzten Jahren sind einige Filme entstanden, die geographische und geschichtliche Zwischenräume ausleuchten, in denen die deutsch-jüdische bzw. deutsch-israelische Vergangenheit vor dem Hintergrund der Gegenwart präsent wird. Innerhalb und durch diese Filme werden Übergänge zwischen Deutschland und Israel sichtbar, in denen die geschichtlichen Spannungen nicht aufgehoben, sondern zum Ausgangspunkt unvorhergesehener Begegnungen werden.Vergangenheit in der GegenwartVon solchen Begegnungen, durch die die gegenseitige Überlagerung von Geschichte und Gegenwart durchlässig wird, erzählt...
Lesen Sie mehr...
Die Filmdatenbank des Yad Vashem Visual Centers – Jetzt Online

Die Filmdatenbank des Yad Vashem Visual Centers – Jetzt Online

Ende Juli 2011 wurde die Datenbank des Visual Centers im Internet zugänglich.Sie enthält mehr als 6.500 Titel und ist somit der größte Katalog von Filmen mit Bezug zum Holocaust. Die Datenbank wird fortlaufend aktualisiert und berücksichtigt auch die neuesten Filmproduktionen.
Im folgenden Interview erläutert die Leiterin des Visual Centers, Liat Benhabib, wie die Datenbank zu nutzen ist, wie sowohl ForscherInnen als auch allgemein Interessierte Informationen zu diversen Filmen erhalten können und welche konkurrenzlose Vielfalt an Material im Visual Center zu finden ist.Welche Art von...
Lesen Sie mehr...