Liebe Leserinnen und Leser,
herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe unseres deutschsprachigen E-Newsletters, der sich dieses Mal mit der Darstellung des Holocaust in Spiel- und Dokumentarfilmen beschäftigt.
Nachdem wir uns im letzten Jahr mit literarischen Quellen über den Holocaust befasst haben, widmen wir uns dieses Mal der medialen Aufbereitung des Themas. Eine unendlich große Anzahl an Spiel- und Dokumentarfilmen widmet sich der Shoah und anderen Askepten aus der Zeit des Nationalsozialismus. In den letzten Jahren wurden darüber hinaus zahlreiche Produktionen realisiert, die sich mit dem Erbe des Holocaust in der Gegenwart auseinandersetzen. So werden nicht nur vergessene bzw. verdrängte Familiengeschichten erforscht, rekonstruiert und erzählt, sondern auch Fragen nach dem gesellschaftlichen Umgang mit der Erinnerung ins Zentrum der Auseinandersetzung gerückt.
Im Zeitalter der digitalen Medien findet die Weitergabe der Erfahrungen und Geschichten aus der Shoah schließlich umso mehr über Kino, Fernsehen und Internet statt. Medien sind zu einem wichtigen Bestandteil bei der Entwicklung von Geschichtsbewusstsein geworden und die mediale Vermittlung der Vergangenheit wird daher auch in Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Dieser Übergang von der kommunikativen - der erlebten und im persönlichen Gespräch weitergegebenen - Geschichtserfahrung, zum kulturellen Gedächtnis, der gespeicherten und aus der Distanz wieder auflebenden Erinnerung, ist nicht nur eine gesellschaftliche Herausforderung, sondern insbesondere auch eine pädagogische.
Sehr oft werden meine KollegInnen und ich danach gefragt, welcher Film geeignet sei, um dieses oder jenes Thema im Unterricht zu behandeln. Dazu können wir durchaus auf eine Fülle von gut recherchierten und umgesetzen Produktionen zurückgreifen, allerdings können auch diese nie ohne die entsprechende pädagogische Vorbereitung im Unterricht eingesetzt werden. Jeder Spielfilm, jeder Dokumentarfilm bedarf einer Vor- und Nachbereitung und muss in den historischen Gesamtkontext eingeordnet werden. Eine reflexive und kritische Rezeption sollte darum immer Teil der Beschäftigung mit Geschichte durch die Hilfe von audiovisuellen Medien sein, denn nicht selten wird unsere Haltung als Zuseher von der emotionalen Darstellung bestimmt. Ein genauerer Blick auf die Ästhetik aber auch die Geschichte der medialen Erinnerung an die Shoah ist darum eine wichtige Voraussetzung, um über diese Wirkungsweisen im Kontext der pädagogischen Beschäftigung mit der Vergangenheit zu reflektieren.
Diese Ausgabe unseres Newsletters möchte daher auch einen Zugang zur Geschichte der filmischen Bearbeitung des Themas ermöglichen und befasst sich darum zum einen mit wenig bekannten Filmemachern und Filmen. Zum anderen möchten wir die generationenübergreifende und internationale Dimension der filmischen Erinnerung an die Shoah betonen und stellen darum die umfassende Sammlung des Visual Centers in Yad Vashem und Filme mit deutsch-israelischer Thematik vor.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und freue mich über weitere Anregungen.
Herzlich,
Ihre Deborah Hartmann
Deutschsprachige Filme im Visual Center, Yad Vashem: Eine Einführung
Der Berliner Produzent Artur Brauner: ein unermüdlicher Förderer der filmischen Erinnerung an die Shoah
Claude Lanzmanns Shoah in der Bildungsarbeit
Aleksander Ford (1908-1980) – ein vergessener Filmemacher
DVD: Sie sind frei, Dr. Korczak (Bundesrepublik/Israel 1973)
Geteilte Geschichte(n): Deutsche und israelische Filmemacher untersuchen die Zwischenräume ihrer gemeinsamen Vergangenheit
Die Filmdatenbank des Yad Vashem Visual Centers – Jetzt Online
Im folgenden Interview erläutert die Leiterin des Visual Centers, Liat Benhabib, wie die Datenbank zu nutzen ist, wie sowohl ForscherInnen als auch allgemein Interessierte Informationen zu diversen Filmen erhalten können und welche konkurrenzlose Vielfalt an Material im Visual Center zu finden ist.Welche Art von...