Sonntag bis Donnerstag: 9.00-17.00 Uhr Freitags und an den Abenden vor einem Feiertag: 9.00-14.00 Uhr
Yad Vashem ist an Samstagen und jüdischen Feiertagen geschlossen.
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Yad Vashem ist an Samstagen und jüdischen Feiertagen geschlossen.
Liebe Leser_innen,
herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe unseres deutschsprachigen E-Newsletters.
Sie beschäftigt sich mit der Shoah und dem Nationalsozialismus aus der Perspektive der sogenannten dritten Generation.
In den letzten Jahren (Juli 2013, August 2014) haben wir uns mit den Erfahrungen von Überlebenden und deren Kindern, der zweiten Generation nach dem Holocaust, auseinandergesetzt. Dieser Newsletter widmet sich nun der Frage, welche Auswirkungen Nationalsozialismus und Shoah für nachkommende Generationen haben.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat sich bereits im Mai 2014, im Zuge einer dreitägigen Tagung unter dem Titel „A never ending story – Erinnerung und Trauma in der dritten Generation“, mit genau dieser Frage beschäftigt. In seinem Vortrag hat der Psychoanalytiker Kurt Grünberg betont, dass man die transgenerationellen Auswirkungen und die Spätfolgen der Holocausterfahrung nicht psychopathologisieren sollte. Dennoch hat er von drei Problembereichen gesprochen, deretwegen manche Angehörige der dritten Generation oftmals in psychologischer Behandlung sind. Erstens: Schwierigkeiten, sich von den Eltern loszulösen und ein eigenes Leben leben. Zweitens: Schwierigkeiten, die eigene Identität zu finden. Drittens: diffuse Ängste ohne eine eindeutige Erklärung (diese Ängste richten sich vor allem auf Beziehungen oder hängen mit der Angst zusammen, Kinder zu bekommen).
Die Auswirkungen der Holocausterfahrung auf die dritte Generation sind noch weitgehend unerforscht. Auch dieser Newsletter kann lediglich einen kleinen Einblick in die Thematik geben. Er löst sich dabei von dem oben beschriebenen psychologischen Spannungsfeld und versucht vielfältige Aspekte aufzugreifen, in denen sich die Wahrnehmung des Holocaust durch die dritte Generation ausdrückt, bzw. das eigene Selbstverständnis dieser Generation spiegelt. Davon tangiert ist natürlich auch die spezifische Beziehung von Israelis und Deutschen der dritten Generation. In welchem Verhältnis stehen beide „Generationen“ zueinander? Hier wird auch die Frage nach dem Umgang junger Israelis mit Deutschland, ihr Verhältnis zu Deutschland und zur jüdischen Diaspora angesprochen, insbesondere in den Interviews mit dem Journalisten Eldad Beck und den Filmemacherinnen Yael Reuveny und Esti Amrami.
Schließlich thematisiert der Newsletter im Interview mit Margit Reiter auch den Umgang der Nachkommen der „Täter_innen“ mit dem Holocaust. Dies hat Konsequenzen für die Bildungsarbeit, aber auch für das Verhältnis junger Deutscher und Österreicher zu Juden und Israel. Dieser Komplex wird vor allem von der Filmemacherin Julia von Heinz angesprochen. Micha Brumlik setzt sich schließlich mit dem Konzept von Postmemory auseinander. Dabei geht es besonders um jene Fragen und Belastungen, die zwischen der sogenannten zweiten und dritten Generation von Holocaustüberlebenden bestehen und die deren Familienleben und Selbstverständnis prägen.
Einen sehr persönlichen Einblick vom Selbstverständnis einer Angehörigen der dritten Generation gibt die Enkelin von Hava Wolf. Hava Wolf ist eine der Überlebenden, mit der das Team des deutschsprachigen Desk in Yad Vashem eng zusammenarbeitet. Viele Seminarteilnehmer_innen konnten Hava Wolf in Yad Vashem kennenlernen. Ihre Enkelin Sivan Ben Moshe widmet diesen Text ihren Großeltern, Hava und Shimshon Wolf. Sie selbst fühlt sich der sogenannten dritten Generation nach der Shoah zugehörig und führt in ihrem Essay aus, weshalb die Shoah und die Geschichte ihrer Großeltern einen wesentlichen Bestandteil ihrer Identität bestimmen.
In den einzelnen Beiträgen wird deutlich, wie relevant das Thema für den pädagogischen Kontext ist. Um adäquat auf die Bedürfnisse heutiger Jugendlicher (oder auch Erwachsener) eingehen zu können, müssen wir verstehen, wer woran erinnert (Israelis, Juden und Deutsche haben gemeinsame und unterschiedliche Erinnerungen), in welchem Kontext und aus welcher Perspektive Nationalsozialismus und Holocaust wahrgenommen werden und welche Rolle die offene oder verdeckte Tradierung von Erinnerungen in der Familie bzw. die in Familien präsenten Erfahrungen der älteren Generation spielen. Natürlich gibt es hier eine klare Diskrepanz zwischen Familien von Opfern und von Tätern. Sehr oft kommt dabei die Frage auf: Wer hat es einfacher? Das ist eine Frage, die schwer, vielleicht auch überhaupt nicht letztgültig, zu beantworten ist. Die Texte des Newsletters sollen dennoch hierzu gedankliche Anregungen geben.
Der Newsletter enthält auch dieses Mal wieder Informationen und Hintergründe zu neuen Aktivitäten in Yad Vashem und den deutschsprachigen Ländern. Zudem werden einige wissenschaftliche Publikationen vorgestellt und rezensiert.
Wie immer freuen wir uns über Kommentare und Feedback.
Die kommenden Ausgaben des Newsletters werden ab Herbst von meiner Kollegin Birte Hewera konzipiert und redaktionell betreut.
Allen Leser_innen wünschen wir erholsame Ferien und einen schönen Sommer.
Herzlich,
Ihre Deborah Hartmann
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