David Witzthum
David Witzthum ist Chefredakteur, Moderator und außenpolitischer Kommentator der Israel Broadcasting Authority.
50 Jahre nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen hat in Israel eine breite und lebhafte Debatte über Deutschland eingesetzt, die das traditionelle Deutschlandbild in Israel tiefgreifend verändert. Überraschenderweise ist Deutschland zu einem der populärsten Länder geworden; Kanzlerin Angela Merkel ist in Israel vermutlich sogar beliebter als in ihrem eigenen Land. Im Zentrum des intensiven Diskurses steht Berlin – nicht nur als Reise-, sondern auch als mögliches Migrationsziel: Ein Land unbegrenzter Möglichkeiten: nicht in der Neuen Welt, den USA, sondern im Zentrum Europas.
Neuerdings findet eine neue Definition von Identität Eingang in den medialen Diskurs – eine mit langem historischen Echo: „Ich bin ein Berliner Israeli“, sagte ein junger Mann zu einem deutschen Fernsehreporter in der Nähe seiner Stammkneipe. Handelt es sich hier um einen Trend, um eine Modeerscheinung, oder eher um einen tiefgreifenden Prozess unter Israelis und ihren früheren Identitäten? Möglicherweise sind wir hier mit einer kulturellen und auch politischen Herausforderung konfrontiert, die auf uns selbst zurück verweist: mit einer Trotzreaktion, die sich gegen die israelische Gesellschaft wendet und damit mit einer innerisraelischen Debatte, die mit der politischen Lage Israels zusammenhängt. Einem der in die Auseinandersetzung involvierten Blogs zufolge ist Berlin lediglich die Arena, in der diese Debatte ausgetragen wird, eine These, die in Israel und darüber hinaus einige Reaktionen hervorrief.
Deutsche Identität in Israel
Es geht hier um Identität. Seit dem Beginn der Etablierung israelisch-deutscher Beziehungen nach der Shoah spielten die deutschen Juden eine besondere Rolle: Sie waren tatsächlich Deutsche, die erst von den Nazis daran „erinnert“ worden waren, dass ihre Identität das Judentum sei und nicht das, was sie selbst zu sein wählten. Die Nazis hatten sie zu Fremden in ihrer eigenen Heimat gemacht, und dennoch waren sie – paradoxerweise – die Pioniere, die sich wenige Jahre nach dem Krieg entschieden, die Verbindung zu erneuern. Martin Buber und Gershom Sholem (trotz seiner warnenden Worte angesichts der sich entwickelnden Beziehungen) kehrten mit anderen Intellektuellen, Künstlern und Musikern zurück, zunächst als Besucher, manche auch um sich dauerhaft in Deutschland, Ost und West, niederzulassen.
Von Anfang an waren israelische Journalisten deutscher Herkunft maßgeblich daran beteiligt, das Deutschlandbild in Israel zu prägen. Sie sprachen und schrieben für die israelische Öffentlichkeit auf Hebräisch und waren oftmals kritisch gegenüber Deutschland, wie etwa Gershom Schocken, Herausgeber der Tageszeitung Ha’aretz und die meisten seiner damaligen Mitherausgeber. Sie waren mit (ihrer) deutschen Kultur vertraut und nahmen so eine Innenperspektive gegenüber Deutschland ein. Beispielsweise Azriel Carlebach, Herausgeber der Ma’ariv, die unter seiner Leitung die beliebteste Zeitung Israels wurde, oder später Uri Avneri, geboren als Helmut Ostermann, der Rudolf Augsteins Spiegel als sein journalistisches Vorbild bezeichnete.
Jene Journalisten prägten die öffentliche Meinung in Israel unter der schützenden Hand von Premierminister David Ben-Gurion, der die Beziehungen zum „anderen Deutschland“ brauchte und sie mit seinem Partner in dieser Sache, Konrad Adenauer, beförderte. Diese Verbindungen entwickelten sich sukzessive: von der „Wiedergutmachung“, über militärische Kooperation bis hin zu der Aufnahme diplomatischer Beziehungen, die trotz aller Krisen nie einen ernsthaften Schaden erlitten. Der Beitrag der deutschen Juden war für israelische Kultur, Kunst, Justiz, Architektur, Musik, Bildungswesen, Verwaltung, Industrie und Wissenschaft gleichermaßen bedeutsam. Generationen von Israelis sind in Israel mit der hebräischen Sprache und Kultur aufgewachsen, ohne zu wissen, wie viel Deutsches in Israel verwurzelt ist.
Allerdings hatte Deutschland im israelischen Diskurs immer zwei widersprüchliche Gesichter: auf der einen Seite die verehrte Kultur, seit Herzls „Altneuland“ ein Vorbild für Israel, auf der anderen Seite die Nazis, das Gesicht der Täter der Shoah. Ironischerweise standen beide Seiten dieses janusköpfigen Deutschlandbildes einem konkreten Bezug zum realen Deutschland im Wege, jenem geteilten Land, das mit der Nachkriegssituation zu kämpfen hatte. Deutschland wurde in der israelischen Perspektive zu einem fast fremden Land, bedrohlich und stets kurz davor, sich in ein „Viertes Reich“ zu verwandeln, wovor zahlreiche Kolumnisten – nicht nur in Israel, sondern auch in Europa und sogar in Deutschland – überstürzt warnten, wenn sich etwas Beunruhigendes ereignete: Gewalt durch Neonazis, Schändung jüdischer Friedhöfe, antisemitische Äußerungen, Nachsichtigkeit gegenüber Kriegsverbrechern und so weiter. Als Menachem Begin 1977 Premierminister wurde, wurde das Gedenken an den Holocaust politisiert und nahm einen zentralen Stellenwert in der israelischen Perspektive auf Deutschland ein, während auf der anderen Seite der Berliner Mauer die Verweigerungshaltung Pankows anhielt.
Die „Wende“
In der historischen Nacht des 9. November 1989, mit dem Fall der Berliner Mauer, änderte sich alles. Plötzlich sahen die überraschten Israelis Bilder purer Freude und elementarer, menschlicher Freiheit. Die Bilder, die an diesem Abend im israelischen Fernsehen übertragen wurden, brachen mit alten Stereotypen über Deutschland und brannten sich ins israelische kollektive Gedächtnis ein. Die tiefgreifende Wirkung des Mauerfalls resultierte jedoch nicht nur aus der Freude in Europa, sondern auch aus dem Symbolwert der Mauer für die israelische Realität: der anhaltenden Erfahrung eines Lebens im Belagerungszustand, hinter Grenzen, Mauern und Zäunen. Dies ist immer noch ein tiefes Trauma der Israelis und hat in der jüngsten Zeit zu einem Paradigmenwechsel in der israelischen Haltung zum israelisch-palästinensischen Konflikt geführt: von der Besatzung zur Separation. Dieser Wandel ist möglicherweise durch den Fall der Berliner Mauer inspiriert, wurde aber erst mit der zweiten Intifada und den mit ihr einhergehenden Terroranschlägen sowie dem wachsenden Verlangen nach endgültigen, sicheren Grenzen politisch wirksam.
Selbst beunruhigende Ereignisse, die auf die Feierlichkeiten folgten – die israelische Sorge, das geeinte Deutschland könne zu einer Supermacht in Europa emporsteigen, die Enthüllungen über den deutschen Beitrag zu Saddam Husseins Chemiewaffen, die Gewalt von deutschen Neonazis gegen Ausländer und Juden im Winter 1992/93 – konnten den Wandel nicht aufhalten. Demoskopische Umfragen haben gezeigt, dass das israelische Deutschlandbild trotz einiger Schwankungen positiv blieb und es auch bis heute ist.
Allerdings lässt sich eine erhebliche Dichotomie in der Sicht der beiden Länder aufeinander konstatieren: Die allgemeine israelische Öffentlichkeit bewertet Deutschland im Zeitverlauf zunehmend positiv. Die Frage „Halten Sie die Beziehungen für normal?“ wurde von beinahe 90 Prozent bejaht und auch die Frage „Ist Deutschland heute anders als in der Vergangenheit?“ wird zu 83 Prozent positiv beantwortet. Die israelischen Eliten (Politiker, Journalisten, Schriftsteller, Wissenschaftler u. a.) treten demgegenüber deutlich reservierter auf – vermutlich, weil sie sich als „Gatekeeper“ des offiziellen israelischen Diskurses verstehen und somit eher der innenpolitischen Tendenz folgen, Deutschland vor dem Hintergrund der Shoah zu betrachten.
Dies zeigte sich in einer Branchenumfrage, die ich unter israelischen Fernsehjournalisten durchgeführt habe. Dabei lautete die Frage: „Was ist ihre erste Assoziation, wenn ich das Wort ‚Deutschland‘ sage?“ Die Antwort war einstimmig: 100% der jüdischen Israelis gaben Antworten, die mit der Shoah oder mit dem Nationalsozialismus zusammenhingen. Eine parallele Tiefenstudie unter Mitgliedern der israelischen Elite ergab, dass aufgrund der Nazi-Vergangenheit annähernd die Hälfte aller Befragten vor einer Reise nach Deutschland zögerte oder Bedenken hatte. Die Befragten, die angaben, nicht gezögert zu haben, führten formale Gründe für ihre Reise an – „Ich hatte keine Wahl, ich musste gehen“, „Es war ein offizieller Besuch“, „Ich wurde angehalten zu gehen“, Antworten, die zumeist von den Politikern unter den Befragten gegeben wurden. Das Argument „es sei nötig gewesen“ half dabei, einen Besuch zu erleichtern.
Eine parallele Dichotomie – allerdings in umgekehrter Richtung – ist in den deutschen Einstellungen zu Israel zu erkennen: Die offiziellen Vertreter Deutschlands (Minister, Parlamentsmitglieder, Amtsträger und kulturelle Eliten) betonen eher die Verantwortung Deutschlands aufgrund seiner Vergangenheit, und Kanzlerin Merkel hat sogar beteuert, dass die Sicherheit Israels Teil der deutschen Staatsräson sei. Dagegen ist die deutsche Öffentlichkeit, die ihre Stichworte aus den Medien bezieht und weniger Hemmungen vor emotionalen Äußerungen hat, viel stärker antiisraelisch eingestellt. Dies wird von zahlreichen Studien und Meinungsumfragen bestätigt, die herrausfanden, dass viele Deutsche in Israel eine „Gefahr für den Weltfrieden“ sehen und der Ansicht sind, dass die israelische Politik gegenüber den Palästinensern grausam und ungerecht sei, sie gar der Politik Nazideutschlands ähnele.
Deutschland als Spiegelbild Israels
Eine mögliche Erklärung für diese Diskrepanz im gegenseitigen Blick aufeinander ist das Paradox, dass trotz end- und grenzenlos verfügbarer Informationen sowohl Israelis als auch Deutsche nur ein unzureichendes Wissen und ein mangelndes Verständnis voneinander haben. Ich sebst habe von deutschen Reportern in Israel häufig die Klage gehört, dass sie hauptsächlich über den israelisch-palästinensischen Konflikt berichten müssen und dass ihnen kaum Zeit oder Raum für andere Themen eingeräumt wird. Es ist somit nicht verwunderlich, dass auch faire Berichterstattung über Israel das Land so darstellt, als sei es ausschließlich mit dem Kampf gegen die Araber befasst, wohingegen die Berichterstattung über Deutschland – wie wir noch sehen werden – in den israelischen Medien sehr vielfältig ist.
Aber wenn wir in die Tiefe gehen, stellen wir fest, dass die israelische Deutschland-Berichterstattung sehr stark vom Charakter der eigenen Gesellschaft und Kultur ausgeht und die Ereignisse in Deutschland entsprechend interpretiert und bewertet. Informationen werden überwiegend nach ihrem jeweiligen Bezug zum inner-israelischen Diskurs bewertet. Genau wie der Fall der Mauer als Metapher für die versteckten Sehnsüchte der Israelis wahrgenommen wurde, so handeln auch viele andere Geschichten (nicht nur) aus Deutschland tatsächlich von uns und in gewisser Weise fungieren die Deutschen in diesen Geschichten dabei als Parabel und Moral.
Darüber hinaus wird über Deutschland hauptsächlich von Israel aus geschrieben – denn in den vergangenen Jahren schicken die israelischen Medien immer weniger Korrespondenten dauerhaft nach Deutschland, die großen Medienunternehmen verlassen sich auf ihre eigenen Quellen: lokale Angestellte, Nachrichtenagenturen, das Internet, freischaffende Reporter usw. Bei wichtigeren Angelegenheiten – etwa Besuche von Staatschefs, große nationale oder internationale Veranstaltungen – arbeiten sie mit Korrespondenten, die nicht zur Auslandsredaktion gehören, aber Spezialisten für Diplomatie, Militär oder den Nahen Osten sind.
Die Redakteure selbst (selbstverständlich nicht nur in Israel) ziehen Geschichten vor, die einen israelischen Bezug oder Kontext haben und so kann man in den Berichten über Kultur (israelische Autoren, Filmemacher, Musiker usw.), Tourismus, Sport, Wirtschaft, Kriminalität, in denen israelische Persönlichkeiten dargestellt werden, auch Geschichten über Holocaustüberlebende, Experten oder andere finden, die daran beteiligt sind, das kollektive Gedächtnis und Gedenken aufrechtzuerhalten.
Kommen wir zu den Israelis in Berlin zurück. Es ist ironisch: Während junge Israelis in Berlin als „Berliner Israelis“ eine Identität zurückfordern, die ihren Vorfahren gestohlen wurde, handelt unser Diskurs über sie und Berlin nicht wirklich von Deutschland. Es geht um uns, um Israel und die Schwierigkeiten unserer jungen Generation, die sich dazu gedrängt sieht, ein besseres Leben im Ausland zu suchen.
Deutschland in den TV-Nachrichten
Um meine These vom „israelzentrischen“ Charakter des Images von Deutschland in den israelischen Medien zu untermauern, habe ich eigens für diesen Beitrag die Hauptthemen mit Deutschlandbezug untersucht, die in den zurückliegenden zehn Jahren in der Abendnachrichtensendung des Channel 1 aufgegriffen wurden. Die Ergebnisse belegen in der Tat die oben beschriebenen Hauptargumente: Sogar in Berichten über Deutschland nehmen die bilateralen Themen, das heißt der Umgang mit Israel und den Israelis den ersten Platz ein. Dies ist natürlich auch ein klares Zeichen dafür, dass die bilateralen Beziehungen selbst für Israel umfassend, eng und wichtig geworden sind. Ein dominantes Thema in dieser Berichterstattung sind die häufigen Zusammenkünfte, nicht nur von Staatschefs, sondern auch von ganzen Regierungen, die zwischen Berlin und Jerusalem hin und her reisen. Besondere Aufmerksamkeit schenkten die israelischen Medien in den letzten Jahren auch der Rolle Deutschlands als Mediator zwischen Israel und der Hamas oder der Hisbollah.
Neben den bloßen Zahlen steht qualitativ der Eindruck, dass die allgemeine Einstellung der israelischen Medien gegenüber Deutschland außerordentlich positiv ist. Kanzlerin Merkel wird als ideale Staatschefin betrachtet und schneidet im Vergleich mit der politischen Führung in Israel positiv ab. Das gleiche gilt im Falle des deutschen Fußballs, der natürlich weit über unsere Möglichkeiten hinausreicht. Wie Deutschland mit seiner Vergangenheit umgeht, wird als tiefgreifend und ernsthaft wahrgenommen, Deutschland wird überhaupt als freundliches und einladendes Land angesehen – sei es für Tourismus, Geschäftsbeziehungen oder gar als Wohnort für Studium, Arbeit oder noch mehr.
Sogar im Zusammenhang mit den Konflikten zwischen Deutschland und Griechenland wegen der europäischen Hilfsprogramme und den Forderungen nach griechischen Reformen berichteten die israelischen Medien positiv über die deutsche Position. Davon ausgenommen war nur ein Thema: die Schließung des griechischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks als ein Opfer dieser Reformen. Dies erinnert uns in Israel daran, dass Channel 1 selbst am Rande der Schließung steht. So handelt schließlich auch diese Geschichte von uns.
Tabelle : Deutschland in den israelischen TV-Nachrichten
Rang |
Thema |
Anzahl d.Berichte |
Anmerkungen |
1 |
Deutsch-israelische Beziehungen |
69 |
Militär & Sicherheit, Vermittlung im Nahen Osten (12) Demonstrationen für und gegen Israel, Martin Schulz, Günter Grass, Israelis in Deutschland (5) |
2 |
Sport |
46 |
Freundschaftsspiele |
3 |
Holocaust & Kriegsgedenken |
42 |
Persönliche Lebensgeschichten, Überlebende, Museen, Ausstellungen, Filme, Veranstaltungen, etc. |
4 |
Unterhaltungen/ Verschiedenes (Freizeit, Tourismus, Wetter, Katastrophen |
41 |
Technologie, Tourismus, Personal |
5 |
Deutschland und die Welt |
35 |
Internationale Beziehugnen, EU, Iran, U.S. etc. |
6 |
Innenpolitik & Wirtschaft |
26 |
Wahlen, Demonstrationen, Immigranten, Religion |
7 |
Jüdische Angelegenheiten, Antisemitismus |
20 |
Kriegsverbrecher, Neo-Nazis etc. |
8 |
Kultur |
19 |
|
9 |
Kriminalität |
17 |
|
10 |
Gesundheit und Medizin |
12 |
|
11 |
Terrorismus |
4 |
|
Hinweis: In einer vorherigen Untersuchung, die ich bis 1998 durchgeführt habe, sind die bilateralen Beziehungen auf dem zweiten Platz unter den Sportartikeln. Wenn Themen zur deutschen Vergangenheit zusammengefasst werden, nehmen diese den zweiten Platz ein und rücken die bilateralen Beziehungen auf den dritten Platz.
Fazit
70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg könnte man vielleicht zum ersten Mal sagen, dass die Erinnerung an die Shoah nicht die deutsch-israelischen Beziehungen trübt. Im Gegenteil: Sie trägt zu diesen Beziehungen Tiefe und Ernsthaftigkeit bei. Dies ist das Ergebnis einer andauernden Auseinandersetzung mit der Vergangenheit als auch einer fortwährenden Verantwortung, die Deutschland selbst heute noch übernimmt. Die israelischen Medien berichten allerdings auch über Dinge, die als Unzulänglichkeiten Deutschlands wahrgenommen werden – eine übermäßige „political correctness“, eine konservative und manchmal übertriebene Vorsicht, die radikalen und extremen Stimmen am Rande von Politik und Gesellschaft und die Projektion von Schuld auf das Handeln Dritter. Im Allgemeinen ist der Ton aber durchweg positiv.
Aber Israels Hauptproblem, nicht nur mit Deutschland, ist die Art und Weise, wie seine eigene Politik und Gesellschaft gesehen und wahrgenommen werden. So lange die derzeitigen Tendenzen anhalten, wird sich die junge Generation Deutscher den kritischen und antiisraelischen Stimmen anschließen, die zumeist abseits der traditionellen öffentlichen Fernsehanstalten in den Neuen Medien kommuniziert werden – also durch Einzelpersonen oder zivilgesellschaftliche Gruppen in den sozialen Netzwerken. Gleichwohl kann der neue Diskurs, frei von alten Zwängen und Verpflichtungen, die Art und Weise ändern, wie sich Israelis und Deutsche gegenseitig wahrnehmen.
Dieser Artikel ist eine überarbeitete Version des Beitrags Israelische Deutschlandbilder, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Jg. 65, Vol. 6/2015, 2. Februar 2015. Die Übersetzung ist teilweise dieser Version entnommen.