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Juden im deutschsprachigen Raum nach 1945 - Dezember 2012

Liebe Leserinnen und Leser,

ich freue mich, Ihnen wieder eine neue Ausgabe unseres deutschsprachigen E-Newsletters präsentieren zu können. Wie in der letzten Ausgabe erwähnt, knüpft dieser Newsletter thematisch an den vorherigen an und beschäftigt sich mit der Zeit nach 1945 und der Nachgeschichte des Holocaust. 

Die in den letzten Monaten öffentlich geführten Diskussionen rund um die Beschneidung oder aber über das Vorgehen Israels im Konflikt mit der Hamas in Gaza haben erneut gezeigt, dass jüdisches Leben in Deutschland und Österreich nach wie vor keine Selbstverständlichkeit ist. Immer wieder finden sich Juden in der Situation wieder, sich innerhalb ihrer nichtjüdischen Umgebung positionieren zu müssen und ihre individuellen religiösen, kulturellen und politischen Selbstentwürfe gegenüber ihrer Umwelt zu erklären, wenn nicht sogar verteidigen zu müssen.

Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, in diesem Newsletter unterschiedliche Aspekte hervorzuheben, die die Komplexität jüdischen Lebens im deutschsprachigen Raum wiedergeben. 

Der Artikel von Dr. Susanne Urban beschäftigt sich mit der unmittelbaren Zeit nach der Befreiung und beschreibt das Leben in den Displaced Persons Camps. Uriel Kashi widmet sich in seinem Beitrag den jüdischen Studierendenverbänden der 50er und 60er Jahre in der Bundesrepublik. Esther Rachow beleuchtet in ihrem Artikel die Perspektiven jüdischer KommunistInnen auf Remigration und Antisemitismus in der frühen DDR. Dr. Uri Kaufmann zeichnet in seinem Beitrag die Entwicklung jüdischen Lebens in der Schweiz nach. Mit dem Essay von Romina Walloch begeben wir uns dann in die unmittelbare Gegenwart und werfen die Frage auf, was es bedeutet, im Jahr 2012 als Jüdin in Deutschland zu leben. Somit reicht die Bandbreite der verschiedenen Artikel von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis zum Jahr 2012. Selbstverständlich kann aber auch dieser Newsletter der Vielfalt und Heterogenität jüdischen Lebens nicht gerecht werden und nur einen kleinen Einblick in verschiedene Aspekte und Positionen ermöglichen. 

Umrahmt werden die Artikel durch mehrere mit dem Themenschwerpunkt korrespondierende Buchrezensionen, sowie durch eine Besprechung der von der FU-Berlin erstellten neuen DVD-Reihe „Zeugen der Shoah“.

Wie immer finden Sie im Newsletter auch weitere Nachrichten aus Yad Vashem und den deutschsprachigen Ländern, sowie Termine der nächsten Monate.

Ich wünsche Ihnen eine interessante und anregende Lektüre und freue mich über Anregungen, Hinweise und Kritik.

Ein schönes und gesundes Jahr 2013 wünscht Ihnen der gesamte Desk für die deutschsprachigen Länder.

Ihre
Deborah Hartmann

 

Perspektiven jüdischer KommunistInnen auf Remigration und Antisemitismus in der SBZ und frühen DDR

Perspektiven jüdischer KommunistInnen auf Remigration und Antisemitismus in der SBZ und frühen DDR

Esther RachowDer folgende Text ist eine Retrospektive auf die Remigrationsgeschichte jüdischer KommunistInnen1 in die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) und die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Er soll zeigen, welche Perspektiven die jüdischen RückkehrerInnen auf den damals nach wie vor existenten Antisemitismus hatten und wie sie mit den Widersprüchen der sich gerade gründenden DDR zwischen 1945 und den frühen 1950er Jahren umgegangen sind. Es handelt sich bei dieser Ausführung um die Ergebnisse einer Oral History Studie, die im Rahmen einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit im...
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Jüdische Studierendenverbände im Nachkriegsdeutschland

Jüdische Studierendenverbände im Nachkriegsdeutschland

Uriel KashiDas Wirken jüdischer Studierendenverbände in Deutschland wurde in der bisherigen Geschichtsschreibung weitgehend vernachlässigt. Selbst in Monografien oder Sammelbänden zu jüdischem Leben in Deutschland nach 1945 finden sie kaum oder gar keine Erwähnung.Dabei war die Neugründung jüdischer Studentenvereinigungen nach 1945 keine Selbstverständlichkeit. Von den ca. 500.000 Juden, die vor 1933 in Deutschland lebten, war etwas mehr als der Hälfte rechtzeitig die Flucht ins Ausland gelungen. Über 165.000 Juden aus Deutschland wurden im Verlauf der nationalsozialistischen Terrorherrschaft...
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Jüdische Displaced Persons: Trauma und Überlebenswillen

Jüdische Displaced Persons: Trauma und Überlebenswillen

Susanne UrbanDer International Tracing Service (ITS) in Bad Arolsen, ursprünglich als Suchdienst gegründet und nun auf dem Weg, sich als internationales Zentrum für Forschung, Bildung, Dokumentation zu etablieren, birgt mehr als 30 Millionen Dokumente.1 Anhand dieser Sammlungen kann nicht nur ein umfassendes Bild der nationalsozialistischen Verfolgung, Zwangsarbeit und der Shoah entworfen werden; auch die Lebenswege von Überlebenden sind mit den Beständen rekonstruierbar. Welche Aspekte hierbei beleuchtet werden können, versucht die folgende Skizze darzustellen.„In der gesamten Geschichte,...
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Jüdisches Leben in der Schweiz nach 1945

Jüdisches Leben in der Schweiz nach 1945

Dr. Uri R. KaufmannDie Befreiung 1945Die gesamte Schweizer Bevölkerung empfand den 8. Mai 1945 als Befreiung vom schweren Druck von der Umzingelung durch nationalsozialistische und faschistische Kräfte. Dies galt insbesondere für die in der Schweiz lebenden Juden. Dankgebete wurden in den Synagogen rezitiert, 25.000 jüdische Flüchtlinge konnten in der Schweiz überleben, 21.000 eingesessene Juden lebten hier schon vor 1933 und blieben dadurch von der nationalsozialistischen „Endlösung“ verschont. Es gab aber auch über hunderttausend christliche Zivil- und Militärflüchtlinge,...
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Holocaustpädagogik in der Zeitzeugenkultur

Holocaustpädagogik in der Zeitzeugenkultur

Andreas Weinhold und Meike Komatowsky„History ist kalt, analytisch. Memory ist warm, emotional.“1So bringt ZDF-„Chefhistoriker“ Guido Knopp auf den Punkt, worin er und mit ihm weitere Vertreter der gegenwärtigen Geschichtskultur den wesentlichen Vorzug des Zeitzeugenberichts vor der nüchtern-empirischen Geschichtsdarstellung sehen. Die personalisierte Darstellung und die mit ihr verbundene Emotionalisierung und Authentifizierung von Geschichte prägen gegenwärtig nicht nur das populäre Histotainment in Fernsehen und Internet; auch in den pädagogisch-didaktischen Kontexten...
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