Sonntag bis Donnerstag: 9.00-17.00 Uhr Freitags und an den Abenden vor einem Feiertag: 9.00-14.00 Uhr
Yad Vashem ist an Samstagen und jüdischen Feiertagen geschlossen.
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Erica Zingher ist Journalistin, Autorin und Podcasterin. Sie arbeitet zu den Themen Antisemitismus, jüdisches Leben, postsowjetische Migration sowie Osteuropa und Israel. Sie ist Referentin beim Verein democ und beschäftigt sich dort mit Antisemitismus.
Der Verein democ ist ein Zusammenschluss von Journalist*innen, Wissenschaftler*innen und Medienschaffenden, die gemeinsam demokratiefeindliche Bewegungen beobachten, dokumentieren und analysieren. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Verschränkungen von On- und Offline-Dynamiken antidemokratischer Bewegungen, mit denen democ sich in verschiedenen Digitalprojekten beschäftigt.
Der 7. Oktober 2023 stellte nicht nur für Israel und seine Bürger*innen eine Zäsur dar – in Folge des antisemitischen Massakers kam es überall auf der Welt zu einer neuen Welle des Hasses gegen Jüdinnen und Juden. Angeheizt von tatsächlichen oder vermeintlichen Geschehnissen im israelisch-palästinensischen Konflikt formierte sich eine neue antiisraelische Protestbewegung auf den Straßen und im digitalen Raum.
Gerade in Deutschland blickt diese Bewegung auf eine lange Geschichte zurück: Seit den späten 1960er-Jahren entwickelten sich in der politischen Linken zahlreiche Gruppierungen, die ihren antiimperialistischen Kampf besonders gegen Israel richteten. Im Zusammenspiel mit alten Spielarten des Judenhasses entwickelte sich eine neue Erscheinungsform des Antisemitismus, in dem antisemitische Vorstellungen auf den Staat Israel und Israelis übertragen werden. Während sich dieser Antisemitismus in den 1970er- und 1980er-Jahren unter Anderem in Anschlägen auf jüdische und israelische Einrichtungen manifestierte, spielt er heute bei der Legitimierung von Gewalt im Nahen Osten eine Rolle: Verbreitete Vorstellungen wie die, dass etwa der Terror des 7. Oktober legitimer Ausdruck eines antikolonialen Kampfes oder legitimer Widerstand seien, können nur vor dem Hintergrund dieser Variante des Antisemitismus verstanden werden.
Im Rahmen des Projekts „Zwischen Solidarität und Gewalt“ produziert democ digitale Bildungsinhalte – vor allem Kurzvideos – mit Betroffenen und Expert*innen und setzt sich mit der Geschichte und Gegenwart des israelbezogenen Antisemitismus auseinander. Leitend ist dabei die Frage, welche Auswirkungen dieser auf Jüdinnen und Juden in Deutschland hat.
Israelbezogener Antisemitismus nach dem 7. Oktober
Wenn es heute heißt, nach dem 7. Oktober 2023 habe sich der Antisemitismus in Deutschland Bahn gebrochen, wird außer Acht gelassen, dass dieser Antisemitismus nie verschwunden war. Dass antiisraelische und antisemitische Proteste – ob auf der Straße oder digital – so schnell möglich waren; dass die Ansprache bestimmter Gruppen in kürzester Zeit fruchtete, liegt also auch daran, dass diese Form der antisemitischen Argumentation eine Kontinuität in Deutschland aufweist.
Beispielhaft sei der Judenhass an den Universitäten erwähnt. Seit dem Terrorangriff der palästinensischen Hamas auf Israel am 7. Oktober haben dort antisemitische und israelfeindliche Vorfälle zugenommen. Als negativer Höhepunkt zählt der gewalttätige Angriff auf den Berliner Studenten Lahav Shapira, mutmaßlich durch einen Kommilitonen, im Februar dieses Jahres.
Mit Erschütterung vernahmen viele Jüdinnen und Juden, dass ihre Kommiliton*innen, solche, die sich selbst als politisch links verorten, Freund*innen oder politische Weggefährten, nach dem terroristischen Angriff auf Israel in der Lage waren, antisemitische Narrative bis hin zu Gewaltaufrufen zu teilen, weiterzuverbreiten oder auf israelfeindlichen Protestveranstaltungen unwidersprochen hinzunehmen. Dies hat das ohnehin brüchige Sicherheitsgefühl von in Deutschland lebenden Jüdinnen und Juden enorm beschädigt.
Plattformen wie TikTok oder Instagram spielen dabei bis heute eine entscheidende Rolle. Zum Teil streamten die Hamas-Terroristen ihre Taten live, um Jüdinnen und Juden weltweit damit zu adressieren. Sie verbreiteten zudem Filmaufnahmen und Fotos von ihren grausamen Taten. „Die Angriffe vom 7. Oktober waren von Beginn an auch als Social-Media-Ereignis geplant“, sagt der Medienwissenschaftler Tobias Ebbrecht-Hartmann von der Hebrew University Jerusalem.
Social-Media spielte in der Folge des 7. Oktobers eine maßgebliche Rolle bei der Ankündigung israelfeindlicher Proteste und der Verbreitung politischer Botschaften im Kontext des Konflikts. Influencer*innen setzen sich mit dem Konflikt auf ihren Social-Media-Kanälen teils spielerisch auseinander, teils weisen Videos und andere Darstellungen aber auch antisemitische Stereotype, bis hin zu Hass und Hetze auf. Die Grenzen zwischen Protest und Antisemitismus sind oft fließend.
Digitale Bildungsinhalte
Im Rahmen des Projekts „Zwischen Solidarität und Gewalt“ wird genau auf diese Kontinuität hingewiesen und die historischen Bezüge in digitalen Bildungsinhalten aufbereitet und veröffentlicht. Dies geschieht genau an den Orten, wo eine junge Zielgruppe erreicht wird, also auf Social-Media-Plattformen.
Diese sind zunehmend Orte der Informationsbeschaffung für die Zielgruppe, also muss Letztere genau dort abgeholt und konfrontiert werden. Mit Kurzvideos (TikTok, Instagram Reels, YouTube Shorts) sollen junge Menschen angesprochen und zur Reflexion der ausgewählten Themen angeregt werden.
Jüdinnen und Juden fühlen sich seit dem 7. Oktober zunehmend isoliert. Nicht nur im privaten und beruflichen Kontext äußert sich dies, auch auf Social-Media-Plattformen erleben sie weit verbreitete antisemitische Argumentationen und die Legitimation von antisemitischer Gewalt. Das Projekt will auch diese Zielgruppe erreichen und dem Gefühl der Isolation und Einsamkeit entgegensteuern. Mit dem Projekt sollen Betroffene gestärkt werden, indem das Phänomen sichtbar gemacht und breit öffentlich thematisiert wird, um so Wege zu intersektionalen Solidarisierungsbewegungen zu ermöglichen.
Videos und ergänzende Artikel, die auf der Projektwebsite veröffentlicht werden, können zur weiterführenden Verwendung individuell von Multiplikator*innen eingesetzt werden.
Projektwebsite: https://zsg.democ.de/
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