Sonntag bis Donnerstag: 9.00-17.00 Uhr Freitags und an den Abenden vor einem Feiertag: 9.00-14.00 Uhr
Yad Vashem ist an Samstagen und jüdischen Feiertagen geschlossen.
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Der Film "Treasure – Familie ist ein fremdes Land" von Regisseurin Julia von Heinz, der im Herbst 2024 in den deutschen Kinos angelaufen ist, ist ein intensives und bewegendes Drama, das sich mit der Last der Vergangenheit und deren Auswirkungen auf nachfolgende Generationen auseinandersetzt. Im Mittelpunkt steht eine Reise der New Yorker Journalistin Ruth Rothwax (gespielt von Lena Dunham) und ihres Vaters Edek (Stephen Fry), einem Holocaust-Überlebenden. Kurz nach dem Fall des Eisernen Vorhangs reisen die beiden nach Polen, um den Spuren ihrer jüdischen Familiengeschichte zu folgen. Es ist das erste Mal seit über 50 Jahren, dass Edek in das Land zurückkehrt, in dem er als Kind die Schrecken der nationalsozialistischen Verfolgung erlebt hat. Für Ruth ist die Reise eine Gelegenheit, mehr über ihre familiären Wurzeln und die Traumata ihrer Eltern zu erfahren, während Edek mit der Vergangenheit abschließen und den Blick auf die Gegenwart richten möchte.
Der Film basiert auf Lily Bretts Roman "Zu viele Männer" und thematisiert nicht nur die Auseinandersetzung und individuelle Verarbeitung der traumatischen Erfahrungen des Holocausts, sondern auch das oft komplizierte Verhältnis zwischen Überlebenden und ihren Nachkommen. Ruth und Edek stehen dabei stellvertretend für zwei Generationen: Während Ruth, als Kind zweier Holocaust-Überlebender, verzweifelt nach Antworten sucht und verstehen will, was ihre Familie erdulden musste, versucht Edek, der die Schrecken der Ghettos und Lager überlebt hat, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und den Schmerz mit Humor zu überspielen.
Julia von Heinz schafft es, diesen tiefen inneren Konflikt der Figuren feinfühlig darzustellen und die komplexen Emotionen, die mit der Auseinandersetzung mit (familiärer) Vergangenheit einhergehen, greifbar zu machen. Die humorvollen und zugleich melancholischen Interaktionen zwischen Ruth und Edek verleihen dem Film eine besondere Dynamik. So gibt es immer wieder Momente, in denen Edeks witzige und oft exzentrische Art auf Ruths ernsthafte und emotionale Herangehensweise trifft, was zu amüsanten, aber auch schmerzhaften Situationen führt. Doch unter der Oberfläche brodelt der unaufgearbeitete Schmerz, der sich in unvorhersehbaren Momenten Bahn bricht.
Ein zentrales Thema des Films ist die Frage nach der Erinnerung und deren Bedeutung für die nachfolgenden Generationen. Ruth spürt die Leere, die das Schweigen ihrer Eltern über die Erlebnisse während des Holocausts hinterlassen hat, und versucht verzweifelt, diese Lücke zu füllen. Edek hingegen möchte die Vergangenheit verdrängen und weigert sich zunächst, Orte wie die KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau zu besuchen. Diese Verdrängung und das Bedürfnis nach Konfrontation bilden den Kern des Films, der sich mit der Frage auseinandersetzt, wie man mit einem so gewaltigen Trauma wie dem Holocaust umgehen kann und welche langfristigen Auswirkungen dies auf die Familien der Überlebenden hat.
Hinweise zur Implementierung des Films in den Schulunterricht
"Treasure – Familie ist ein fremdes Land" bietet vielfältige Möglichkeiten, den Film und seine Thematik im Schulunterricht didaktisch aufzugreifen. Der Film eignet sich, um Schüler*innen auf eine emotionale und zugleich analytische Weise mit der Thematik des Holocausts, der Erinnerungskultur und der psychologischen Verarbeitung von Traumata vertraut zu machen.
1. Holocaust und Erinnerungskultur
Der Film ist ein eindrückliches Beispiel für die nachhaltige Wirkung von Holocaust-Erfahrungen auf die nachfolgenden Generationen. Besonders die Figur der Ruth, die sich auf die Suche nach Antworten macht, bietet Anknüpfungspunkte für eine Unterrichtseinheit über Erinnerungskultur(en) in verschiedenen geographischen, gesellschaftlichen und familiären Kontexten. Lehrkräfte können die Rolle von Gedenkstätten im Kontext des Films diskutieren und die Frage aufwerfen, wie die Geschichte des Holocausts heute vermittelt wird bzw. werden sollte.
Die Schüler*innen können sich mit den Herausforderungen der Erinnerungskultur auseinandersetzen und darüber reflektieren, wie heutige Gesellschaften, auch im internationalen Kontext, die Erinnerung an den Holocaust wachhalten.
2. Psychologische Nachwirkungen des Holocausts
Ein zentrales Thema des Films ist außerdem die psychologische Verarbeitung von Trauma. Edek und Ruth zeigen zwei unterschiedliche Ausgangssituationen und Herangehensweisen: Während Ruth durch das Schweigen ihrer Eltern eine Leere empfindet und nach Antworten sucht, versucht Edek, das Trauma zu verdrängen. Diese Dynamik eröffnet im Unterricht die Möglichkeit, über die Auswirkungen von Traumata, insbesondere im transgenerationellen Kontext, zu sprechen.
Durch den Film kann ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, wie traumatische Erlebnisse nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihre Kinder und Enkel prägen.
3. Film als historisches und künstlerisches Medium
Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Holocaust bietet der Film auch eine spannende Grundlage, um ganz grundsätzlich über die Darstellung von Geschichte im Film zu sprechen. Wie inszeniert Julia von Heinz die Erinnerung an den Holocaust? Welche filmischen Mittel setzt sie ein, um die Themen Trauma und Erinnerung zu vermitteln? Welche Verantwortung haben Filmemacher*innen bei der Darstellung von Geschichte/des Holocausts? Diese Fragen bieten eine wertvolle Gelegenheit, die Schüler*innen mit der Analyse von Filmen als historische und künstlerische Medien vertraut zu machen und sie dazu anregen, kritisch über den Einsatz von Film als Medium für die Geschichtsvermittlung nachzudenken und zu diskutieren.
4. Intergenerationelle Beziehungen und Identitätssuche
Ein weiterer zentraler Aspekt des Films ist das Verhältnis zwischen Ruth und ihrem Vater Edek. Der Film bietet die Möglichkeit, über Generationenkonflikte und die Suche nach Identität in einem historischen Kontext zu sprechen. Das Verhältnis von Ruth und Edek ist geprägt von Ungesagtem, Missverständnissen und daraus resultierendem gegenseitigen Unverständnis, was auch als Metapher für die Schwierigkeiten der Nachkriegsgeneration(en) interpretiert werden kann, mit der Geschichte ihrer Eltern umzugehen.
Fazit
"Treasure – Familie ist ein fremdes Land" ist ein emotional vielschichtiger Film, der die Auseinandersetzung mit dem Holocaust auf eine sehr persönliche und intime Weise thematisiert. Die Reise von Ruth und Edek nach Polen bietet nicht nur Raum für eine tiefgehende Reflexion über die Vergangenheit, sondern auch über die Frage, wie diese Vergangenheit das Leben nachfolgender Generationen bis heute prägt. Der Film eignet sich daher hervorragend sowohl für den Schulunterricht als auch für die außerschulische Bildungsarbeit, um Jugendlichen sowohl die historische Bedeutung des Holocausts als auch die psychologischen und emotionalen Nachwirkungen auf individueller und familiärer Ebene näherzubringen.
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