Sonntag bis Donnerstag: 9.00-17.00 Uhr Freitags und an den Abenden vor einem Feiertag: 9.00-14.00 Uhr
Yad Vashem ist an Samstagen und jüdischen Feiertagen geschlossen.
Sonntag bis Donnerstag: 9.00-17.00 Uhr Freitags und an den Abenden vor einem Feiertag: 9.00-14.00 Uhr
Yad Vashem ist an Samstagen und jüdischen Feiertagen geschlossen.
Bärbel Hornberger-Fehrlen, Pfarrerin/Studiendirektorin, arbeitet als Religionslehrerin an der Hedwig-Dohm-Schule Stuttgart, einer Partnerschule von Yad Vashem. Sie hat 2016 am Fortbildungsseminar zum Thema Holocaust-Pädagigik in Yad Vashem teilgenommen.
„Unter Tränen wachse ich aus meinem Antisemitismus heraus“. Ich glaube, diesen Satz von Fontane habe ich erst jetzt richtig begriffen, so, dass ich ihn auch für mich nachzusprechen versuche. Jetzt, heißt in diesem Fall, nach vollendeter Lektüre des Buches „Diagnose: Judenhass - Die Wiederkehr einer deutschen Krankheit“ von Eva Gruberova und Helmut Zeller, erst kürzlich erschienen beim C.H. Beck Verlag, München.
Von Gruberova und Zeller sind beim C.H. Beck Verlag bereits zwei weitere Bücher zu ähnlichen Themen erschienen, 2016 „Geboren im KZ“ und 2017 „Eine Reise zu den letzten Juden Osteuropas“.
In „Diagnose: Judenhass“ treten Gruberova und Zeller nun der These entgegen, der Anschlag eines Rechtsextremen auf die Synagoge in Halle 2019 sei etwas, „was in Deutschland unvorstellbar sei“, so gesagt von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Dagegen zeigen die beiden auf, welch unschöne Tradition der Antisemitismus in Deutschland auch nach der Shoah hat, ebenso wie seine Verharmlosung in der Öffentlichkeit.
Mit Hilfe von Ergebnissen aus Umfragen, Auflistungen von antisemitisch motivierten Angriffen und hervorragender journalistischer Recherche geben die Autorin und der Autor ein detailliertes Bild des Antisemitismus in Deutschland. Sie untersuchen den Antisemitismus von rechts und von links genauso wie den Antisemitismus unter Muslimen und den Antisemitismus in Zeiten von Corona und kommen zu dem Ergebnis, dass der Antisemitismus – genauso wie der Rechtsradikalismus – der Mitte der Gesellschaft entspringt und sich dort beharrlich hält, aller Erinnerungs- und Gedenkstättenarbeit zum Trotz.
Sehr detailliert klären Autorin und Autor über den BDS (Boycott, Divestment and Sanctions) auf, ebenso über den hinter einer Israelkritik versteckten Antisemitismus.
Insgesamt besticht das Buch durch einen sehr differenzierten Umgang mit dem Thema Antisemitismus, ohne auf eine klare Stellungnahme zu verzichten. Das macht für mich die besondere Größe des Buches aus.
Ich möchte nun aber die Vorstellung des Buches nicht beenden, bevor ich nicht zu dem Teil gekommen bin, der für mich zum Wichtigsten gehört:
eine ganz große Leistung der Autorin und des Autors besteht für mich darin, dass sie denen großen Raum eingeräumt haben, gegen die sich der Hass richtet und deren Stimme im öffentlichen Diskurs oft nicht gehört wird. In zahlreichen Interviews haben Gruberova und Zeller Jüdinnen und Juden zur deutschen Realität befragt und ihre Sicht gehört und wiedergegeben. Diese Gespräche machen sehr betroffen. Auch durch diese Stimmen wurde mir bewusst, wie tief der Antisemitismus im Sprachgebrauch Vieler bis heute verwurzelt ist, und wie viel schmerzhafte Auseinandersetzung mit unserem Selbstbild noch immer nötig ist, um dem Judenhass den Boden zu entziehen.
Ich bin wieder beim Beginn meiner Ausführungen und dem Zitat von Fontane:
„Unter Tränen wachse ich aus meinem Antisemitismus heraus“. Ich hoffe, dass sich in Zukunft Viele auf den Weg Fontanes machen werden und für sich, in ihrer Zeit und Umwelt lernen, selbstkritisch mit sich, ihrer Erziehung, Kultur und Sprache umzugehen und die Hintergründe von Antisemitismus und Rassismus anzuschauen. Das Buch von Eva Gruberova und Helmut Zeller kann dabei eine große Hilfe sein.
Ich möchte es deshalb dringend zur Lektüre empfehlen.
Diagnose: Judenhass – Die Wiederkehr einer deutschen Krankheit, geschrieben von Eva Gruberova und Helmut Zeller und erschienen 2021 im C.H.Beck Verlag München.
The good news:
The Yad Vashem website had recently undergone a major upgrade!
The less good news:
The page you are looking for has apparently been moved.
We are therefore redirecting you to what we hope will be a useful landing page.
For any questions/clarifications/problems, please contact: webmaster@yadvashem.org.il
Press the X button to continue