Sonntag bis Donnerstag: 9.00-17.00 Uhr Freitags und an den Abenden vor einem Feiertag: 9.00-14.00 Uhr
Yad Vashem ist an Samstagen und jüdischen Feiertagen geschlossen.
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Bärbel Hornberger-Fehrlen, Pfarrerin/Studiendirektorin, arbeitet als Religionslehrerin an der Hedwig-Dohm-Schule Stuttgart, einer Partnerschule von Yad Vashem. Sie hat 2016 am Fortbildungsseminar zum Thema Holocaust-Pädagigik in Yad Vashem teilgenommen.
Der Autor Jakob Hessing gab seinem Buch den Titel „Der Jiddische Witz. Eine vergnügliche Geschichte.“ Erschienen ist das Buch Ende August 2020 im C.H.Beck Verlag, München
Meine Erwartungen an das Buch – hervorgerufen durch den Titel – wurden vom Autor schon im Prolog durch seine Ausführungen zur jiddischen Sprache und deren Entstehung korrigiert. Weder handelt es sich um, wie vermutet werden könnte, eine kleine Sammlung jiddischer Witze, noch um eine vergnügliche Geschichte, versteht man das Wort „vergnüglich“ im gängigen Sinne als fröhliche, freudige, lustige Anregung.
Ein Zitat von Immanuel Kant, das ich im Grimmschen Wörterbuch unter dem Stichwort „Vergnügen“ fand, könnte da schon eher weiterhelfen. Er beschreibt
Vergnügen als „das Gefühl der Beförderung ... des Lebens“. Das schafft der Autor allemal, das Leben, vielleicht besser das Miteinander zu befördern, indem er einen Einblick in die Genese und Bedeutung des jiddischen Witzes gibt.
Da ist einmal seine sehr verständliche Erläuterung des Jiddischen als der Sprache, die sich zwischen dem Deutsch der assimilierten und eher westlich orientierten Juden bewegt und dem Hebräisch als der Sprache der gelehrten Juden. Den jiddischen Witz stellt der Autor nicht nur als eine situativ komische Erzählung vor, sondern als eine subversive Lebenshaltung; eine Haltung, die der großen aus Armut und Verfolgung entstandenen Not ein Lächeln entgegenstellt. Dem versprochenen Heil steht die Lebenswirklichkeit der Juden Osteuropas in großer Not gegenüber. Der Witz bringt die Erkenntnis zur Sprache, dass das Leben ein falsches ist und nur mit Esprit und Humor ertragen werden kann. Der jiddische Witz erhebt sich über diese leidvolle Realität, indem er Möglichkeiten in die Wirklichkeit einträgt und durch vielfältige Deutungen das Denken der Leser*innen und Hörer*innen in Gang setzt.
Es ist mir nicht möglich, Ihnen hier einen oder mehrere der im Buch vorgestellten Witze zu erzählen, da der jiddische Witz, wie der Autor glaubhaft aufzeigt, Fragen aufwirft, zu deren Beantwortung eine genaue Kenntnis der verschiedenen Strömungen des Judentums erforderlich ist – vom „ostjüdischen“ Shtetljuden bis zum assimilierten Judentum in Mitteleuropa, ja sogar bis zum Juden im Israel der Nachkriegszeit. Es erscheint völlig treffend, wenn der Autor den jiddischen Witz als ein „soziologisches Vexierbild“ bezeichnet. Hessing macht es den Leser*innen leicht, seine Erkenntnisse an Beispielen nachzuvollziehen.
Diese zum Verständnis jiddischer Witze notwendigen Kenntnisse vermittelt der Autor in hervorragender erzählerischer Weise, sodass die Leser*innen nach der Lektüre des Buches sowohl eine Ahnung dieser verschiedenen Gruppen und Strömungen, als auch der hebräischen Wortspiele bekommen und die vorgestellten Witze gut verstehen können. Auch die Vorstellung dreier jiddischer Schriftsteller und deren Arbeiten gestaltet Hessing sehr interessant.
Einen weiteren Aspekt, nämlich die Übersetzung des jiddischen Witzes ins Deutsche im 20. Jahrhundert, behandelt Hessing am Ende seines großartigen Buches und zwar an den Beispielen der Arbeiten von Salcia Landmann und Sigmund Freud, also zweier jüdischer Autor*innen. Bei diesen Übersetzungen zeigt es sich, dass selbst jüdischen Autor*innen – sind sie des Jiddischen nicht mächtig oder entwöhnt -, die Differenziertheit des jiddischen Witzes verlorengeht, nicht zuletzt um den Preis der Verbreitung gängiger antisemitischer Vorurteile.
Wie schrieb Kant: Vergnügen sei „das Gefühl der Beförderung ... des Lebens“. Legt man diese Definition zugrunde, dann habe ich lange kein so vergnügliches Buch gelesen, half es mir doch zu vielen Erkenntnissen, zu differenziertem Nachdenken über die Gedanken des Autors und zur Sensibilisierung gegenüber der schwierigen Problematik vorurteilsbehafteter Ansichten. Ich empfehle das Werk von Jakob Hessing: Der jiddische Witz. Eine vergnügliche Geschichte, erschienen im August 2020 im C.H.Beck Verlag, München möglichst vielen Leser*innen zur Lektüre. Das Buch ist ein großer Gewinn nicht zuletzt für ein gelingendes Miteinander.
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