Liebe Leser*innen,
wie begrüßen Sie zu einer neuen Ausgabe unseres Online-Newsletters.
Angesichts der weiterhin ausbleibenden Möglichkeiten, sich persönlich zu begegnen, erscheint es derzeit umso wichtiger, zumindest virtuell miteinander in Kontakt zu bleiben.
Die Corona-Krise hat auch unsere Arbeit in Yad Vashem grundlegend verändert. So war das Museum in Yad Vashem seit Mitte März 2020 für mehrere Monate geschlossen, um dann im August teilweise und unter strengen Auflagen wieder öffnen zu können. Aufgrund des zweiten Lockdowns ist seit Mitte September das gesamte Gelände Yad Vashems inklusive Museum erneut für Besucher*innen gesperrt. Auch gesamtgesellschaftlich zeichnet sich bereits ab, dass die Corona-Krise Spuren hinterlässt. Da uns diese Auswirkungen von Covid-19 nachhaltig beschäftigen, haben wir uns dazu entschieden, dieses Themenfeld in den Mittelpunkt der aktuellen Ausgabe zu stellen.
Wir in der in der Sektion für die deutschsprachigen Länder haben unsere letzte Seminargruppe Ende Februar 2020 in Jerusalem empfangen. Alle weiteren Seminargruppen, die für dieses Jahr ihren Besuch bei uns geplant hatten, mussten ihre Reise bedauerlicherweise absagen, sodass in 2020 von 22 geplanten Seminaren nur drei stattfinden konnten.
Mit vielen von Ihnen haben wir seitdem virtuell in Form von Online-Vorträgen, Online-Seminaren oder Online-Workshops gearbeitet. Für uns war es, und ist es immer noch, ein Lernprozess, vom persönlichen auf den virtuellen Kontakt umzusteigen. Zudem haben wir an der Sektion für die deutschsprachigen Länder daran gearbeitet, Unterrichtsmaterialien weiterzuentwickeln und auf den Online-Gebrauch zuzuschneiden.
Mit dieser Situation stehen wir nicht alleine da: Die gesamte Gedenkstättenlandschaft ist von der Corona-Krise betroffen und muss auf die Herausforderungen durch Abstands- und Hygieneregeln, beschränkte oder gänzlich entfallende Öffnungszeiten und regulierte Besucher*innenzahlen reagieren. In seinem Artikel untersucht der Filmwissenschaftler Dr. Tobias Ebbrecht-Hartmann, wie die Gedenkstätten in Deutschland und Österreich auf diese Herausforderungen reagiert haben.
Darüber hinaus haben auch antisemitische Akteure und Gruppierungen die vom Coronavirus ausgehende Bedrohung aufgegriffen und in bestehende antisemitische Strukturen integriert. Daniel Poensgen von der Meldestelle RIAS berichtet, wie sich Häufigkeit und Formen antisemitischer Vorfälle seit Beginn der Corona-Krise gewandelt haben und was dies für den Alltag der in Deutschland lebenden Jüdinnen und Juden bedeutet.
Schließlich steht am Ende des Newsletters ein Überblick über Neuigkeiten an der Sektion für die deutschsprachigen Länder, neue Materialien und anstehende Termine.
Wir hoffen sehr darauf, im Laufe des Jahres 2021 unsere Seminaraktivitäten wieder aufnehmen und Seminarteilnehmer*innen aus dem deutschsprachigen Raum persönlich begrüßen zu können.
Herzliche Grüße,
Birte Hewera
Entfernte Erinnerung
Verschwörungsmythen und Opferinszenierungen: Antisemitismus zu Zeiten von Covid-19
Der Sozialwissenschaftler Daniel Poensgen promoviert zum Verhältnis von politischer Kultur des Staates und Antisemitismus und arbeitet als wissenschaftlicher Referent des Bundesverbandes der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS).
Bei der RIAS handelt es sich um eine zivilgesellschaftliche Meldestelle für antisemitische Vorfälle: Betroffene und Zeug_innen können ihre Erlebnisse auf der Webseite, aber auch telefonisch, über Social Media oder per E-Mail melden. RIAS dokumentiert die Vorfälle aus Perspektive der Betroffenen...
Neues vom German Desk: November 2020
Wir begrüßen Anne Lepper, die seit November die Stelle der Repräsentantin der Sektion für...