12 Juli 2022
Der Bundeskanzler der Republik Österreich, Karl Nehammer, besuchte heute die internationale Holocaustgedenkstätte Yad Vashem. Bei seinem Besuch besichtigte der Bundeskanzler die Ausstellung „Blitze der Erinnerung - Fotografie zur Zeit des Holocaust“. Die hier ausgestellten Fotografien wurden vor, während und nach dem Holocaust aufgenommen und zeigen drei unterschiedliche Perspektiven – die der Täter, der Opfer und der Befreier. Bei seinem Besuch wurde der Bundeskanzler von der österreichischen Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und Innenminister Gerhard Karner begleitet sowie von dem Vorsitzenden von Yad Vashem Dani Dayan.
Der Bundeskanzler nahm ebenfalls an einer offiziellen Gedenkfeier in der Gedenkhalle teil, besuchte die Kindergedenkstätte, die den 1,5 Millionen im Holocaust ermordeten jüdischen Kindern gewidmet ist, und trug sich in das Gästebuch von Yad Vashem ein.
In einer Erklärung des Bundeskanzlers auf dem Janusz-Korczak-Platz auf dem Berg der Erinnerung kündigte Karl Nehammer eine mehrjährige Partnerschaft zwischen Yad Vashem und seinem Bundeskanzleramt an. Dieses Kooperationsprojekt wird sich auf vier spezifische Bereiche konzentrieren: die Aufbewahrung von Dokumenten, neue Formen des Gedenkens, das Erreichen neuer Zielgruppen und weiterführende Forschung.
Österreich, der Staat Österreich, aber auch viele Bürgerinnen und Bürger haben es sich nach dem Zweiten Weltkrieg lange Zeit in der Rolle des vermeintlichen ersten Opfers der Nazis bequem gemacht. Heute erkennen wir die schicksalhafte Rolle so vieler Österreicher in diesem dunklen Kapitel der Geschichte an. (...) Wir können nicht rückgängig machen, was passiert ist, aber wir können zwei Dinge tun: Uns entschuldigen für das von österreichischen Tätern begangene Unrecht und wir können dafür sorgen, dass die Erinnerung an die Opfer der Shoah für immer weiterlebt. (...) Da immer mehr Holocaust-Überlebende sterben, wird es immer wichtiger, die Erinnerungs- und Kommunikationsorte der Shoah wie Mauthausen und jetzt auch Gusen in Österreich und Yad Vashem zu stärken. Ich freue mich daher, dass wir den Startschuss für eine noch engere Zusammenarbeit zwischen Österreich und Yad Vashem geben können.
Dani Dayan erwiderte auf die Rede des Kanzlers:
Ich möchte mich an dieser Stelle für Ihre Worte bedanken. Ich denke, dass sie nichts weniger als historisch waren, und wie Sie richtig sagten, Herr Bundeskanzler, können wir die Geschichte nicht zurückspulen. (...) Ich kann Ihnen versichern, dass Ihr Beitrag zu Yad Vashem, den Sie gerade angekündigt haben und der alles andere als selbstverständlich ist, auch Auswirkungen auf die Bekämpfung des modernen Antisemitismus in Europa haben wird.
Zuletzt hatte der Bundeskanzler Yad Vashem im November 2021 als Innenminister besucht.