Seminar für deutsche Journalisten
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24 Juni 2018
In der vergangenen Woche begrüßte die Internationale Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem eine Gruppe von Nachwuchsjournalisten zu einem einwöchigen Medienseminar. Das breit gefächerte Seminar-Programm wurde von Yad Vashems Kommunikationsabteilung in Zusammenarbeit mit der Internationalen Schule für Holocaust-Studien zusammengestellt. Ziel des Seminars war es, Journalisten die passende Methodik und das benötigte Handwerkszeug zu vermitteln, mithilfe derer das Thema Holocaust sinnvoll und zeitgemäß aufgearbeitet werden kann.
„Unsere größte Herausforderung heutzutage ist es, sicherzustellen, dass die kommenden Generationen eine echte Verbindung zur Erinnerung an den Holocaust entwickeln. Seminare und pädagogische Aktivitäten sind entscheidend dafür. Sie dienen dazu, die Bedeutung des Holocaust weiterhin in ihrer vollen Relevanz weiterzugeben und diese Zeit nicht zu einem beliebigen Kapitel in der Menschheitsgeschichte werden zu lassen. Deshalb ist diese Initiative so wichtig. Wir begrüßen die Gelegenheit sehr, Journalisten hier willkommen zu heißen", erklärte Yad Vashems Vorstandsvorsitzender Avner Shalev.
In diesem Jahr nahmen einige von Deutschlands einflussreichsten Medien am Seminar teil: vertreten waren unter anderem die Berliner Morgenpost, die BILD, die dpa, das Handelsblatt, der Kölner Stadt-Anzeiger, die Neue Osnabrücker Zeitung, die Rheinische Post, die Sächsische Zeitung, die Südwest-Presse sowie der Tagesspiegel. Journalisten dieser Medien machten sich auf den Weg nach Israel – einige von ihnen zum ersten Mal – um ihr Verständnis in den Bereichen Erinnerungsarbeit, Dokumentation, Forschung und Pädagogik zu vertiefen. „Der Wechsel auf die Opferperspektive war neu und bedrückend für mich. Ich war überrascht davon, wie viel ich nicht wusste, obwohl ich mich für sehr informiert halte", sagte Johanna Uchtmann von der dpa. Die Gruppe wurde durch die Museen und Ausstellungen im Museumskomplex von Yad Vashem geführt, besuchte ausgesuchte Stätten auf dem Berg der Erinnerung und durfte einen Blick hinter die Kulissen des Yad Vashem Archivs und in die Kollektion von Originalgegenständen werfen. Sie hörten Vorträge von Yad Vashems führenden Experten und Historikern und lernten den Holocaust-Überlebenden Thomas Greve kennen.
„Als Journalisten übernehmen wir eine riesige Verantwortung und wichtige Rolle in Sachen Erinnerungsarbeit und Pädagogik", äußerte sich Maria Fiedler vom Tagesspiegel. „Die meisten Menschen beschäftigen sich in ihrem Alltag nicht mit dem Holocaust, aber wir als Journalisten haben die Gelegenheit, ihnen die Geschichten aus dieser Zeit zu präsentieren. Damit leisten wir unseren Beitrag, die Erinnerung am Leben zu erhalten."
An der Leitung der diesjährigen Gruppe waren Stephan-Andreas Casdorff, Chefredakteur des Tagesspiegels und stellvertretender Vorsitzender des Freundeskreises Yad Vashem in Deutschland sowie die Chefredakteurin der BILD am Sonntag, Marion Horn, beteiligt.
Das Medienseminar für Journalisten fand zum vierten Mal statt und ist eine Initiative von Kai Diekmann, dem ehemaligen Verlagsleiter von BILD und Vorsitzenden des Freundeskreises von Yad Vashem in Deutschland. Großzügig unterstützt wurde das Seminar durch die Wohltätigkeitsstiftung der Familie Adelson.