29 Mai 2012
Am 29. Mai 2012 besuchte der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt Yad Vashem. Noa Mkayton, Leiterin des Desks für die deutschsprachigen Länder am European Departement der ISHS, führte die Delegation durch das Historische Museum und die „Halle der Namen“. Anschließend legte der Präsident einen Kranz in der „Halle der Erinnerung“ nieder und besuchte das „Mahnmal für die ermordeten Kinder“.
Auf seiner Tour durch Yad Vashem wurde Gauck von Avner Shalev, dem Vorsitzenden der Gedenkstätte, begleitet. Auch Shimon Peres, Staatspräsident Israels, schloss sich dem Besuch in der „Halle der Namen“ und der „Halle der Erinnerung“ an.
Der Tour durch den Museumskomplex und der Zeremonie folgte ein Besuch des Bundespräsidenten in den Archiven Yad Vashems, bei dem Dr. Chaim Gertner, Direktor des Archivs, verschiedenen Archivdokumente vorstellte.
Nach dem Rundgang durch die Gedenkstätte schrieb Gauck folgende Zeilen in das Gästebuch:
„Wenn du hier gewesen bist, sollst du wiederkommen. Zuerst nur: die Flut der Gefühle, erschrecken vor dem Ausmaß des Bösen, mitleiden, mitfühlen, trauern - wegen eines einzigen Kinderschicksals oder wegen der Millionen unschuldigen Opfer.
Und wiederkommen sollst du, weil auch du wissen kannst: Namen der Opfer - wie viele kennst du? Namen der Täter - deutsche zumeist - Verursacher, Vollstrecker, auch Namen von Schreckensorten wirst du dir einprägen und wirst erschrecken vor dem brutalen Interesse von Herrenmenschen.
So wirst du dann hier stehen und dein Gefühl, dein Verstand und dein Gewissen werden dir sagen: Vergiß nicht! Niemals. Und steh zu dem Land, das hier derer gedenkt, die nicht leben durften.
Joachim Gauck“
Die Archivdokumente:
Die Originale der architektonischen Entwürfe des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Die Baupläne wurden größtenteils im Herbst 1941 entworfen. Die Blaupausen dieser Pläne wurden 2008 in Berlin gefunden und durch den Axel Springer Verlag an Yad Vashem übergeben.
Die originale Häftlingskartei der ungarischen und polnischen Juden in Mauthausen.
Das Kriegstagebuch des Rabbiners Uri Feivish Tauber, verfasst zwischen 1941 und 1944, in Mogilev-Podolski, Rumänien. Das Tagebuch wurde in deutscher Sprache mit hebräischen Buchstaben verfasst.
Das Gesangsbuch von Avraham (Arthur) Cohen, einem Kantor und Komponisten des Männerchors der Klaus-Synagoge in Mannheim, Deutschland, mit handschriftlichen musikalischen und kompositorischen Anmerkungen für die Gebete. Das vollständige Buch wurde unter den verbrannten Überresten der Synagoge gefunden, die während des Novemberpogroms 1938 zerstört wurde.
Der Hebräische Kalander, der von Rabbi Yakoov Avigdor in Buchenwald angelegt wurde.