„Was wir durchlebt haben, lässt sich nicht mit Worten beschreiben. Es ist etwas geschehen, das unsere kühnsten Träume übertraf. Die Deutschen flohen zwei Mal aus dem Ghetto... Mein Lebenstraum ist in Erfüllung gegangen. Die Selbstverteidigung im Ghetto ist nun eine Tatsache. Der bewaffnete jüdische Widerstand und die Rache wurden Realität. Ich wurde Zeuge eines ruhmvollen und heldenhaften Aufstandes der jüdischen Kämpfer."
Mordechai Anielewicz, Warschauer Ghetto, April 1943
Als die ersten zuverlässigen und fundierten Informationen über die Ermordung der Juden bekannt wurden und die Deportationen aus den Ghettos begannen, entschlossen sich verschiedene jüdische Verantwortliche, unter ihnen Mitglieder der Jugendorganisationen, Untergrundbewegungen zu gründen. Trotz schwierigster Bedingungen kam es zu gegenseitiger Hilfe, zum Kampf um das Leben, zu Selbstaufopferung und bewaffneter Verteidigung. In einigen Ghettos existierte ein organisierter Untergrund, der in allen Lebensbereichen aktiv war. Ein Großteil der Jugendorganisationen und Parteien, die vor Kriegsausbruch vor allem in Osteuropa aktiv gewesen waren, bestanden in den Besatzungsgebieten illegal weiter. Die Jugend-Pionierorganisationen befassten sich weiterhin mit der Vermittlung von Bildung und Werten an die Jugend. Sie kämpften um die geistige Weiterbildung der Jugendlichen und förderten die Verbundenheit zum Land Israel. An einigen Orten wurden landwirtschaftliche Ausbildungsstätten der Hachshara gegründet, die die Jugendlichen auf eine Auswanderung nach Israel vorbereiteten. Eine weit verbreitete Untergrundpresse berichtete beharrlich über das, was an den Fronten passierte, rief zum Widerstand und zur Vereinigung der verschiedenen Kräfte auf.
Ziel der Untergrundbewegungen war es, Juden in die Wälder zu schmuggeln, sie für den Partisanenkampf zu organisieren oder zum bewaffneten Aufstand in den Ghettos zu motivieren. Die ständigen Bemühungen, Juden zu vestecken und zu retten, war Teil der komplexen und gefährlichen Arbeit der Untergrundbewegungen. Der Aufstand im Warschauer Ghetto war dabei der längste bewaffnete Widerstand während des Holocaust. Unmittelbar nach ihrer Befreiung meldeten sich viele Überlebende freiwillig zum Dienst in den Armeen, die den Krieg gegen Nazi-Deutschland fortsetzten. Etwa eineinhalb Millionen Juden kämpften im Zweiten Weltkrieg in den Armeen der Alliierten, in den Reihen der Partisanen, in Untergrundbewegungen und Ghettos. Hunderttausende fielen im Kampf.