Yad Vashem Fotoarchiv, FA268/138

Als die Familie Modval aus ihrem Zuhause in Transsilvanien vertrieben wurde, nahm die achtjährige Eva ihre Puppe Gerta mit sich. Eva und ihre Mutter wurden in ein Gefängnis gesperrt. Der Vater war in einem anderen Gefängnis, schaffte es aber ihnen Zuflucht in der rumänischen Botschaft in Budapest zu verschaffen, wohin sie dann gebracht wurden. Nach Kriegsende erfuhren sie, dass der Vater bei einem Fluchtversuch getötet worden war.
Yad Vashem Objektsammlung
Geschenk von Eva Modval-Haimovich, Ramat Gan, Israel


Der Vater Paul, der einzige Überlebende, kehrte zu seinem Zuhause zurück, und fand den Spiegel bei Verwandten seiner ermordeten Frau. 1947 heiratete Paul wieder und wurde Vater einer Tochter, Katy. Den Spiegel mit dem Bild der beiden Kinder, ihrer Halbbrüder, bewahrte Katy als Andenken an die frühere Familie ihres Vaters auf. Vor Kurzem entschied sie sich, das Andenken Yad Vashem zu übergeben.
Yad Vashem Objektsammlung
Geschenk von Katy Sivan, Holon


Bevor Familie Hirsch aus Tirgu Mures in Transilvanien nach Auschwitz deportiert wurde, schnitt die Mutter die Zöpfe ihrer Tochter Lili ab, legte sie in eine Tallit-Tasche aus Samt, und vertraute die Tasche einem Nachbarn zur Aufbewahrung an. Herr Hirsch und sein Sohn Yitzhak kehrten nach dem Krieg alleine zurück; Lili und ihre Mutter waren ermordet worden.
Yad Vashem Objektsammlung
Geschenk von Dr. Yitzhak Hirsch, Kiryat Haim, Israel


Sammlung des Museums für Holocaust-Kunst in Yad Vashem
Geschenk des Künstlers


Yad Vashem Kunstsammlung

In Ungarn genossen faschistische Kreise eine breite Unterstützung in der Bevölkerung. Die Regierung des Diktators Miklos Horthy schloss eine Allianz mit Nazi-Deutschland, erließ eine Reihe antisemitischer Gesetze und zwangsrekrutierte mehr als 100.000 jüdische Männer zu Arbeitsbrigaden, in denen etwa 40.000 Juden ums Leben kamen.
Mit Ungarns Eintritt in den Krieg gegen die Sowjetunion wurden etwa 18.000 jüdische Flüchtlinge, polnische und sowjetische Staatsbürger, an die Deutschen ausgeliefert und in Kamenets-Podolski ermordet. Dennoch begann die Vernichtung der Juden in Ungarn in einer späteren Phase, erst nach der Eroberung durch Deutschland im März 1944. Zuvor hatte Horthy, der Stellvertreter des Königs, dem Druck Hitlers, die Juden auszuliefern, nicht nachgegeben. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich in Ungarn etwa 800.000 Juden in Folge der ungarischen Annexion von Gebieten der Slowakei, Rumäniens und Jugoslawiens. Im Mai 1944 begannen die Deportationen nach Auschwitz-Birkenau. Etwa 424.000 Juden wurden innerhalb von 56 Tagen in Zügen deportiert. Diese Mordkampagne wurde effizient und systematisch von einem nationalsozialistischen Stab unter der Leitung von Adolf Eichmann durchgeführt. Sie wurde durch die volle Kollaboration der ungarischen Behörden bis Juli 1944 ermöglicht.
Ab Oktober 1944, mit der Machtübernahme der „Pfeilkreuzlerpartei“, wurden an den Donauufern tausende Juden aus Budapest ermordet und zehntausende auf Todesmärsche in Richtung österreichische Grenze gezwungen. Insgesamt wurden etwa 565.000 ungarische Juden ermordet.