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Die Wannseekonferenz

Auf der Wannseekonferenz am 20. Januar 1942 wurde die sog. „Endlösung der Judenfrage“ koordiniert. In Folge der Konferenz wurde ein Netz von Vernichtungslagern errichtet, in denen in den Jahren 1942-1943 1,7 Millionen Juden ermordet wurden.
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Wir verfügen über kein Dokument, das es ermöglicht festzulegen, wer den Befehl zum Beginn der totalen Vernichtung der Juden gegeben hat, sowie wann und wie diese Entscheidung getroffen wurde. Viele Forscher sind der Meinung, dass ein solcher Befehl niemals schriftlich formuliert wurde, sondern, unter Hitlers Mitwissen oder durch ihn, noch im Sommer 1941 gegeben wurde. Am 3. Juli 1941, kurze Zeit nach dem Einmarsch in die Sowjetunion, wies Reichsmarschall Hermann Göring Reinhard Heydrich an, „alle erforderlichen Vorbereitungen... für eine Gesamtlösung der Judenfrage im deutschen Einflußgebiet in Europa“ zu treffen.

Unmittelbar nach dem Einmarsch in die Sowjetunion begannen die Deutschen mit dem systematischen Massenmord an Männern und etwas später auch an Frauen und Kindern. Im November 1941 trat eine schicksalshafte Wende in der deutschen Politik gegenüber den Juden ein. Die Ermordung durch Erschießen erwies sich als ein den Absichten der Nazis nicht angemessenes Mittel, da sie nicht schnell genug war und einen zunehmend negativen Einfluss auf die Funktionsfähigkeit der Soldaten hatte. In denselben Monaten verstanden hochrangige Mitglieder des Nazi-Regimes, dass der Blitzkrieg gescheitert war und der Krieg gegen die Sowjetunion andauern wird. Deshalb wurde im November oder Dezember beschlossen, zur geplanten und organisierten industriellen Ermordung überzugehen.

Bereits im Sommer 1941 erhielt Rudolf Höss, der Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz (neben der polnischen Kleinstadt Oswięćim), Anweisungen, neue Methoden des Massenmordes durch Vergiftung mit Gas zu prüfen. Die Deutschen hatten Gas bereits im Rahmen der „Euthanasie“-Aktion eingesetzt und damit zigtausende Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung getötet, bis starker Druck der deutschen Öffentlichkeit und der Kirche dazu führten, dass die Aktion beinahe ganz eingestellt wurde. Dennoch wurden die Methoden und das aus der Durchführung der „Euthanasie“ gewonnene Wissen, später zur Grundlage des systematischen und industriellen Massenmordes der Juden – der „Endlösung“.

Der erste Versuch des Massenmordes durch Gas wurde in Auschwitz im September 1941 durchgeführt. Die Opfer des Versuches waren sowjetische Kriegsgefangene. Ein zyanidisches Gas der Sorte Zyklon B wurde in einen abgedichteten Raum, in den sie gebracht worden waren, geleitet und innerhalb weniger Minuten waren die Gefangenen tot.

Am 20. Januar 1942 wurde in Wannsee (einem Stadtteil von Berlin) eine Sitzung unter dem Vorsitz von Reinhard Heydrich und unter der Teilnahme von 15 Funktionären und Vertretern zentraler Behörden des Reichs einberufen. In dieser Sitzung wurden die Vernichtungspläne zwischen dem Reichssicherheitshauptamt und den relevanten Ministerien und Behörden koordiniert. Heydrich sprach von elf Millionen Juden, die für den nationalsozialistischen Plan zur „Endlösung der Judenfrage“ vorgesehen seien. Im Protokoll der Wannseekonferenz wird festgehalten, dass „im Hinblick auf die Gefahren einer Auswanderung im Kriege... anstelle der Auswanderung nunmehr... nach entsprechender vorheriger Genehmigung durch den Führer die Evakuierung der Juden nach dem Osten getreten [ist]“. Ein erheblicher Teil der Diskussion wurde dem Problem des Schicksals der mit Ariern verheirateten Juden und auch den sogenannten „Mischlingen“ gewidmet. Die Frage nach dem Umgang mit ihnen führte zu Meinungsverschiedenheiten zwischen einigen Teilnehmern und es wurde diesbezüglich keine eindeutige Entscheidung getroffen.

In Folge der Konferenz wurde ein Netz von Vernichtungslagern errichtet, in denen in den Jahren 1942-1943 1,7 Millionen Juden ermordet wurden.