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Chelmno war das erste Vernichtungslager, das die Deutschen auf polnischem Boden errichteten. Die Mordaktionen begannen dort am 8. Dezember 1941 und wurden mit Unterbrechungen bis Januar 1945 fortgesetzt. Hauptsächlich Juden aus dem Ghetto Lodz und Umgebung wurden nach Chelmno deportiert, wo sie in Gaswagen ermordet wurden. Bei ihrer Ankunft im Lager wurde den Deportierten befohlen sich auszuziehen. Ihnen wurden ihre persönlichen Gegenstände abgenommen, dann wurden sie unter Vortäuschung falscher Tatsachen dazu gebracht, einen Lastwagen zu besteigen, dessen Auspuff mit dem abgedichteten Laderaum im Inneren verbunden war. Die Türen des Lastwagens wurden geschlossen und er begann mit der Fahrt zur vorgesehenen Grabstätte im nahe gelegenen Wald. Mit nur drei Gaswagen wurden in Chelmno knapp 300.000 Juden und etwa 5.000 Sinti und Roma ermordet. Nur wenige Juden überlebten dieses Todeslager.
Nachdem bei der Wannseekonferenz die Richtlinien festgelegt worden waren, errichteten die Deutschen ab März 1942 in der Nähe von Hauptbahnlinien drei Vernichtungslager an der östlichen Grenze des Generalgouvernement: Belzec war von März 1942 bis Dezember desselben Jahres in Betrieb. Im Frühling 1943 begann die Verbrennung der Leichen (Aktion 1005), um die Spuren des Mordes zu verwischen. Sobibor war in zwei Zeiträumen in Betrieb: Von Mai bis Juli 1942, und von Oktober 1942 bis Oktober 1943. Treblinka war von Juli 1942 bis August 1943 in Betrieb.
Diese Lager wurden errichtet, um den systematischen Massenmord der Juden Osteuropas als Teil der „Endlösung“ durchzuführen. In diesen Lagern wurden feste Gaskammern errichtet und in ihnen wurde keine Selektion durchgeführt. Als die Deportationszüge eintrafen, wurden die Opfer – Männer, Frauen und Kinder – direkt in ihren Tod geschickt. In diesen drei Lagern wurden etwa 1.700.000 Juden, zum Großteil aus Polen, ermordet.
Die Methode des Mordes war immer diesselbe: Kohlenstoffmonoxid wurde aus großen Dieselmotoren in die abgedichteten Kammern geleitet. Die Opfer, die nackt in die Gaskammern gepfercht worden waren, starben innerhalb weniger Minuten an Erstickung. Ihre Leichen wurden von den Mitgliedern des jüdischen Sonderkommandos in riesige Gruben geworfen und darin verbrannt, um die Beweise zu verwischen. Der gesamte Vorgang des Mordes dauerte lediglich wenige Stunden und das Lager nahm an einem Tag mehrere Transporte auf und ermordete sie.
Majdanek wurde Ende 1941 für sowjetische Kriegsgefangene errichtet und fungierte ebenfalls als Konzentrationslager für Polen. 1942 wurden im Lager Gaskammern und Krematorien errichtet, und im Frühling 1942 wurden im Lager tausende Juden slowakischer, tschechischer, deutscher und polnischer Herkunft ermordet. Das Lager war bis zur Befreiung der Region Lublin durch die sowjetische Armee im Juli 1944 in Betrieb. In Majdanek wurden etwa 78.000 Menschen ermordet.
Nur wenige von denen, die in die 1944 noch verbliebenen Vernichtungslager – Auschwitz, Majdanek und Chelmno – gebracht wurden, schickte man in Arbeitslager, die für die Bedürfnisse der deutschen Armee und für die Industrie arbeiteten. Ein winziger Teil von ihnen wurde dazu verurteilt, am Prozess der Vernichtung teilzunehmen: sie hatten z.B. die Kleidung und Gegenstände der Ermordeten zu sortieren und zu verpacken, die Leichen aus den Gaskammern zu entfernen, den Opfern nach ihrer Ermordung die Goldzähne herauszubrechen, die Toten zu begraben und zu verbrennen. Diese Juden gehörten den Einheiten des Sonderkommandos an – Sondereinheiten, deren Häftlinge dazu gezwungen wurden diese furchtbare Arbeit durchzuführen. Nach einigen Monaten wurden sie selbst in Gaskammern ermordet und durch „neue“ Häftlinge ersetzt.
Die Deportationen und der Massenmord wurden bis Ende des Jahres 1944 fortgesetzt. Obwohl die Mordtätigkeit in den Gaskammern auf eine Anweisung Himmlers beendet wurde, starben weiterhin viele Häftlinge durch Misshandlungen, Hunger und Krankheiten.