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Das Ghetto Lodz

Im Frühjahr des Jahres 1940 wurden etwa 164.000 Juden ohne Elektrizität und fließend Wasser im Ghetto Lodz eingesperrt. Das Ghetto, das ursprünglich als provisorisches Durchgangsghetto geplant war, bestand mehr als vier Jahre unter der unstrittenen Führung von Chaim Rumkowski. Im Januar 1942 begannen die Deportationen zur Vernichtungsstätte Chelmno.
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Am 30. April 1940 wurde das Ghetto in Lodz (Litzmannstadt), Polens zweitgrößter Stadt und sein Industriezentrum, errichtet. Das Ghetto Lodz war das zweitgrößte im deutschen Besatzungsgebiet und auch das, welches am striktesten von seiner Umgebung und anderen Ghettos isoliert war. Etwa 164.000 Juden wurden dort eingesperrt, zu denen noch zehntausende Juden aus der Umgebung, aus Deutschland deportierte Juden und Sinti und Roma kamen. Das Ghetto, das ursprünglich als provisorisches Durchgangsghetto geplant war, bestand mehr als vier Jahre, nachdem lokales deutsches Interesse zu der Entscheidung geführt hatte, die jüdische Arbeitskraft auszubeuten.

Im Frühling 1940 wurde das Ghetto Lodz mit einem Holzzaun und Stacheldrahtzäunen abgesperrt und so von der Welt isoliert. In dem Stadtteil, in dem das Ghetto errichtet worden war, gab es weder Elektrizität noch fließendes Wasser. In Folge der schweren Überfüllung und des Hungers kamen im Ghetto in etwa ein Viertel seiner Bewohner um.

Mordechai Chaim Rumkowski, der tyrannische und umstrittene Vorsitzende des Judenrates, sah in der Arbeit für die Deutschen, eine Möglichkeit für die Juden weiter zu existieren und eine Hoffnung zu überleben. Daher richtete er ein verzweigtes Produktionssystem ein, in dem die Juden des Ghettos arbeiteten, unter anderem auch „Ressorts“ (Werkstätten), in denen ebenfalls Kinder beschäftigt wurden. Dennoch rechtfertigten die im Ghetto produzierten Erzeugnisse in den Augen der Nazis lediglich eine Verzögerung der eigentlichen Aufgabe – der Vernichtung der Juden.

Im Januar 1942 begannen die Deportationen zur Vernichtungsstätte Chelmno, in der die Juden in Gaswagen ermordet wurden. Die Deutschen zwangen Rumkowski, Listen von zu Deportierenden zu erstellen und diese sich versammeln zu lassen. Seine Versuche, die Zahl der Deportierten zu verringern, scheiterten. Bis Ende 1942 wurde in Chelmno beinahe die Hälfte der im Ghetto Lodz Eingesperrten ermordet, und die Vernichtung der Juden von Lodz und Umgebung in Chelmno dauerte mit Unterbrechungen bis Januar 1945 an.