Besucherinfo
Öffnungszeiten:

Sonntag bis Donnerstag: 9.00-17.00 Uhr
Freitags und an den Abenden vor einem Feiertag: 9.00-14.00 Uhr

Yad Vashem ist an Samstagen und jüdischen Feiertagen geschlossen.

Anfahrt nach Yad Vashem:
Hier finden Sie weitere Besucherinformationen >>>

1941: Die Vorbereitungen zur Deportation der Juden aus Stuttgart nach Riga

Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs lebten in Stuttgart fast 2100 Juden, von denen Anfang 1941 noch etwa 1600 in der Stadt verblieben waren. Dieser Film, der im Auftrag der Kulturabteilung der Stadt Stuttgart gedreht wurde, dokumentiert die erste Deportation Stuttgarter Juden in den Osten. Es handelt sich dabei um einen Propagandafilm. Am 1. Dezember 1941 wurden 1000 Juden aus dem Stadtteil Killesberg nach Riga deportiert. Im Film sieht man die Juden zunächst beim Vorzeigen der Ausweise und bei der Registrierung, anscheinend durch Repräsentanten der jüdischen Gemeinde, die für die Organisierung der Deportation verantwortlich waren, und danach mit ihrem Gepäck im Wartesaal. Diese Bilder veranschaulichen den Verlust der Privatsphäre der Opfer – eine Tendenz, die mit der Deportation ihren Höhepunkt erreichte. Vor dem Einsteigen in den Zug wurde an die zu Deportierenden von Vertretern der Gemeinde Suppe ausgeteilt. Auf allen Bildern fällt der gelbe Davidstern ins Auge, den die Juden ab September 1941 zu tragen gezwungen waren. Auf das Gepäck der zu Deportierenden wurden mit großen Buchstaben deren Namen geschrieben. Auf einem der Koffer sieht man den Namen „Sara“ – ein Zweitname, den jüdische Frauen seit Anfang 1939 ihrem Namen hinzuzufügen hatten.

Insgesamt wurden ins Ghetto Riga aus verschiedenen deutschen Städten, darunter Stuttgart, etwa 20.000 Juden deportiert. Eine Minderheit wurde sofort nach ihrer Ankunft in den benachbarten Wäldern von Rumbula ermordet, doch die meisten erreichten ein separates „deutsches“ Ghetto, das für sie eingerichtet worden war, führten dort eine Zeitlang ein autonomes Leben und hatten kaum Kontakt zu den lettischen Juden, die in einem benachbarten Ghetto lebten, doch schließlich wurde die überwältigende Mehrheit ermordet. Nur 28 der 1000 Juden, die mit der hier beschriebenen Deportation aus Stuttgart nach Riga verschleppt worden waren, überlebten.