Die Ankunft der Magdeburger Juden im Ghetto Warschau
Mit freudlicher Genehmigung der Transit Film GmbH
Im Oktober 1941 begannen die nationalsozialistischen Behörden mit der Deportation der Juden aus dem Deutschen Reich in den Osten. Die deportierten Juden, die auf Güterzügen unter schlimmsten Bedingungen in den Osten verschleppt wurden, erreichten unterschiedliche Zielorte und erlebten, zumindest kurzfristig, unterschiedliche Schicksale. Ein Teil wurde in Ghettos speziell für Juden aus dem Reich konzentriert – wie z.B. in Riga und auf andere Weise in Theresienstadt. In anderen Fällen fuhren die Deportationszüge fast direkt in die Mordstätten oder Vernichtungslager. Die Deportierten, die in die Ghettos in Polen kamen – vor allem nach Lodz und in geringerer Anzahl nach Warschau – waren, was Ernährung und materiellen Wohlstand anbelangt, anfangs gegenüber den lokalen Juden des Ghettos in besserer Verfassung.
Der vorliegende Film zeigt die Ankunft deutscher Juden aus der Stadt Magdeburg im Ghetto Warschau und die Organisation ihrer Einweisung. Auch wenn dieser Film außerhalb des deutschen Sprachraums gedreht wurde, stellt er dennoch ein wichtiges Zeugniss über das Schicksal der deutschen Juden dar. Der Film wurde 1942 gedreht, einige Tage nach der Ankunft der Juden im Ghetto. Trotz der Tatsache, dass es sich um eine gestellte Szene handelt – das heißt, nicht um die tatsächliche Ankunft der deutschen Juden im Ghetto sondern um eine Rekonstruktion – ist viel aus dem Film zu lernen. Die Juden aus Deutschland betreten die Flüchtlingsstation des Ghettos in geordneter Form, ein Teil von ihnen (hauptsächlich einige der Frauen) ist bürgerlich gekleidet. Im Film sieht man, wie die Beamten des Judenrats die Flüchtlinge empfangen und registrieren, später erkennt man die schweren Bedingungen, denen sich die aufgenommenen Flüchtlinge auf der Station ausgesetzt sahen – vor allem die Enge und das Fehlen jeder Privatsphäre. Am Ende des Filmes richtet sich die Kamera auf den Koffer eines weiblichen Flüchtlings, auf dem gemäß den Anweisungen der deutschen Polizei ihr Name geschrieben steht.
Den deportierten Juden aus Deutschland, die in die polnischen Ghettos kamen, fiel es sehr schwer, sich an die Lebensbedingungen dort zu gewöhnen. Ihr Zustand verschlechterte sich schnell. In Warschau gehörte die überwältigende Mehrheit von ihnen zu denjenigen Bewohnern des Ghettos, die während der „Großaktion“ von Juli bis September 1942 in das Todeslager Treblinka deportiert wurden – wenige Wochen nach ihrer Ankunft im Ghetto.