16/10/2023
Liebe Freunde,
Ich schreibe Ihnen mit schwerem Herzen. Israel befindet sich im Krieg, geschockt und erschüttert nach dem barbarischen Terrorangriff von Hamas und bemüht sich, den tödlichen Überraschungsangriff zu überwinden. Ich weiß, dass Sie sich mit Israel identifizieren und tief besorgt um seine Sicherheit sind und zahlreiche Nachrichtenberichte über die Situation verfolgen. Aber dies ist kein Rundschreiben. Vielmehr wende ich mich jetzt an Sie, unsere engsten Freunde, um meine Gedanken und Gefühle zu dieser dramatisch kritischen Zeit mit Ihnen zu teilen.
Hier in Israel spüren wir, dass wir Teil einer größeren, miteinander verbundenen Familie sind. Diese familiären Bindungen tragen dazu bei, dass unser kleines Land besonders und stark ist. Sie beziehen jeden israelischen Bürger, jede israelische Gemeinschaft und Institution in das ein, was anderen Israelis in guten und schlechten Zeiten widerfährt. Dieses Gefühl des gemeinsamen Schicksals wurde am Morgen des Schabbates als die Terroristen mit dieser beispiellosen Kampagne der Grausamkeit begannen in Yad Vashem besonderes stark gespürt. Die meisten von uns hier kennen jemanden - einen Verwandten, Freund, Kollegen oder Nachbarn - der brutal betroffen ist. Dr. Eyal Kaminka, der frühere Direktor unserer Internationalen Schule für Holocaust-Studien, hat seinen Sohn, Lt. Yannai Kaminka, der an diesem schrecklichen Tag im Kampf getötet wurde, zu Grabe getragen. Wir sind zutiefst betrübt, Ihnen tragische Nachrichten über zwei Mitglieder der Yad Vashem-Familie mitzuteilen. Die Bewohner des Kibbutz Nir Oz, Alex Dancyg, der viele Jahre in Yad Vashem gearbeitet hat und Liat Beinin Atzili, die vor nur einem Jahr unseren Guide-Ausbildungskurs abgeschlossen hat, wurden in den Gazastreifen verschleppt. Wir beten für ihre sofortige und sichere Rückkehr.
Unsere besonderes Mitgefühl gilt Shai Hermesh, einem Mitglied des Kontrolausschusses von Yad Vashem, dessen Sohn Omer ermodert wurde.
Einige Mitarbeiter von Yad Vashem und deren Familienmitglieder wurden zum Reservistendienst in in der IDF einberufen. Die landesweite Schulschließung betraff viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich schnell von ihren beruflichen Aufgaben am Arbeitsplatz auf unerwartete Kinderbetreuung umstellen mussten. Seit kurzem ist Yad Vashem wieder für die Öffentlichkeit geöffnet. Wir arbeiten weiterhin nach bestem Wissen und Gewissen, wobei wir das Wohlergehen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter priorisieren und uns an verbindliche Sicherheitsrichtlinien halten. Ich treffe mich täglich mit unserer Geschäftsleitung, um flexibel die besten Handlungswege zu bestimmen und umzusetzen.
Diese erschütternde Tragödie wird durch Berichte über außergewöhnlichen Heroismus, inspirierenden Selbstverzicht und gegenseitige Hilfe ausgeglichen. Unsere bemerkenswerten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben bereits Freiwilligeninitiativen organisiert und Yad Vashem wird allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Gelegenheiten bieten, ihren Beitrag in der Stunde der Not unseres Landes zu leisten. Letze Woche hatte Moshiko Cohen, der seit Jahrzehnten bei Yad Vashem arbeitet, die Freude seiner Tochter Rotem und ihrem Partner Itamar bei einer intimen Traungszeremonie in ihren IDF-Uniformen beizuwohnen. Ihre Chuppah war eine israelische Flagge.
Viele von Ihnen haben sich bereits an uns gewandt und Ihre berührende Besorgnis und Unterstützung in dieser Stunde großer Not ausgedrückt. Dafür sind wir zutiefst dankbar. Ihre Solidarität stärkt und ermutigt uns.
Im Laufe der langen Geschichte unseres Volkes haben wir viele dunkle Tage erlebt. Letztendlich, oft schmerzhaft, aber einfallsreich und mit Glauben, haben wir diese Tage als Volk überstanden. Ich bin überzeugt, dass wir auch diese schreckliche Situation überwinden werden.
Unsere lieben Holocaustüberlebenden haben dies mit Botschaften von Stärke und Widerstandsfähigkeit bestätigt. Letzte Woche schrieb unsere geschätzte Freiwillige Berthe Badehi an alle von Yad Vashem:
"Wir stehen Hand in Hand und wir werden überwinden. Der Preis ist schrecklich. Wir werden uns Zeit nehmen, für sie zu weinen, aber jetzt kämpfen wir um unser Leben. Wir stehen stark, auch wenn wir bluten. Wir warten darauf, Sie in einer besseren Zeit wiederzusehen und mit dem was wir tun, weiterzumachen."
Wir stehen zusammen. Am Israel Chai!
Dani Dayan
Vorsitzender