Per Anger

„Was konnten wir tun? Sie standen in langen Schlangen vor den Botschaftsgebäuden und flehten um Hilfe... Was konnten wir tun? In unseren Richtlinien stand nichts, was uns vorgeschrieben hätte, wie wir ausländischen Staatsangehörigen helfen könnten...”

Per Anger, schwedischer Diplomat im von Deutschland besetzten Ungarn

Per Anger, ein schwedischer Karrierediplomat, wurde zum ersten Mal mit der Verfolgung der Juden durch NS-Deutschland konfrontiert, als er 1940 in der Schwedischen Botschaft in Berlin stationiert war. Im Januar 1942 wurde er zum stellvertretenden Sekretär der schwedischen Vertretung in Budapest ernannt. Nach der Besetzung Ungarns durch die Deutschen im März 1944 begann Anger, gemeinsam mit Raoul Wallenberg, sich an Aktionen zur Rettung der ungarischen Juden zu beteiligen. Unter Wallenbergs Führung wurde ein Netzwerk von Schutzhäusern mit Wohlfahrts- und Gesundheitseinrichtungen aufgebaut. Als im Oktober 1944 die Pfeilkreuzler an die Macht kamen und ein Schreckensregime einführten, gaben Anger, Wallenberg und manche ihrer Kollegen jede diplomatische Routine auf und bemühten sich unermüdlich, Juden vor Todesmärschen und Hinrichtungen zu bewahren. Obwohl diese Juden keinerlei Verbindung zu Schweden hatten, statteten die Diplomaten sie mit schwedischen Dokumenten aus und gingen so weit, den Kolonnen von Todesmärschen zu folgen, um Juden mit der Behauptung zu befreien, sie stünden unter schwedischem Schutz.

Am 28. April 1981 wurde Per Anger von Yad Vashem als Gerechter unter den Völkern anerkannt.