Richard und Hildegard Gölz

Richard Gölz (geb. 1887), der Initiator und Führer der Bewegung zur Reform der evangelischen Kirchenmusik und Autor des „Chorgesangbuchs“ von 1934, arbeitete zwischen 1935 und 1945 als Gemeindepfarrer in Wankheim/Baden Württemberg. In dieser Stellung half er verfolgten Juden. Gemeinsam mit seiner Frau Hildegard gewährte er ihnen Zuflucht bei sich zu Hause. Einer dieser Juden war Max Krakauer, der im Herbst 1943 vier Wochen im Haus des Ehepaares Gölz verbrachte. Krakauer half in Hof und Garten und nahm an den Andachten teil, die Gölz abhielt. Dr. Hermann Pineas, ein jüdischer Arzt aus Berlin, war ein weiterer Flüchtling, der im Haus des Ehepaars Gölz willkommene Zuflucht fand. Sein Besuch hatte jedoch tragische Konsequenzen für den Retter: nach seinem Weggang wurde Gölz bei der Gestapo denunziert und von ihr verhört. Kurz vor Weihnachten 1944 wurde er festgenommen und nach Welzheim geschickt, einem Zwangsarbeitslager nordöstlich von Stuttgart. Nach seiner Freilassung am 18. April 1945 kehrte Gölz als vollkommen veränderter Mensch zurück. Über seine Erfahrungen in Welzheim sprach er nie. Sein Leid wurde durch den Tod seines Sohnes Gottfried bei einem U-Boot-Test im letzten Kriegsjahr noch verstärkt. Er ließ sich von der Kanzel beurlauben und dachte über eine radikale Reform des evangelischen Gesangbuchs nach. Als seine Bemühungen scheiterten, trat er zur russischen Orthodoxie über. 1958 wanderte er als pensionierter russisch-orthodoxer Priester in die Vereinigten Staaten aus. Er starb in Milwaukee, Wisconsin.

Am 5. November 1991 wurden Richard und Hildegard Gölz von Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern anerkannt.