Sonntag bis Donnerstag: 9.00-17.00 Uhr Freitags und an den Abenden vor einem Feiertag: 9.00-14.00 Uhr
Yad Vashem ist an Samstagen und jüdischen Feiertagen geschlossen.
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Wilhelm Hosenfeld wurde 1895 in einem Dorf in Hessen geboren. Seine Familie war katholisch, und er wuchs in einer frommen und konservativen, patriotischen deutschen Umgebung auf. Nachdem er im Ersten Weltkrieg gedient hatte, wurde er Lehrer und unterrichtete an einer örtlichen Schule. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, war Hosenfeld verheiratet und hatte fünf Kinder.
Ende August 1939, eine Woche vor dem deutschen Angriff auf Polen, wurde der dreiundvierzigjährige Hosenfeld in die Wehrmacht eingezogen. Er wurde in Polen stationiert, zunächst in Pabianice und ab Juli 1940 in Warschau, wo er bis zum Ende des Krieges bleiben sollte. Hosenfeld verbrachte die meisten Kriegsjahre als Sport- und Kulturoffizier, wobei er vom Stabsunteroffizier zum Hauptmann aufstieg. Im Sommer 1944, während des polnischen Aufstands, als alle militärischen Kräfte damit beschäftigt waren, die Revolte niederzuschlagen, war er am Verhör von Gefangenen beteiligt.
Obwohl Hosenfeld bereits 1935 der NSDAP beigetreten war, verlor er bald seine Illusionen über das Regime und war entsetzt von den Verbrechen an Polen und Juden, deren Zeuge er wurde. Während seines gesamten Militärdienstes führte er ein Tagebuch, in dem er all seine Gefühle zum Ausdruck brachte. Die Texte überlebten, da er die Notizhefte regelmäßig nach Hause schickte. In seinen Aufzeichnungen betonte Hosenfeld seine wachsende Empörung gegenüber der Unterdrückung der Polen durch das Regime, der Verfolgung des polnischen Klerus, der Misshandlung der Juden und, mit Beginn der „Endlösung“, sein Grauen vor der Vernichtung des jüdischen Volkes. 1943, nachdem er die Niederschlagung des Warschauer Ghettoaufstands miterlebt hatte, schrieb er in sein Tagebuch: „Diese Tiere. Mit diesem entsetzlichen Judenmassenmord haben wir den Krieg verloren, eine unaustilgbare Schande, einen unauslöschlichen Fluch haben wir auf uns gebracht. Wir verdienen keine Gnade, wir sind alle mitschuldig. Ich schäme mich, in der Stadt herumzulaufen.“
Hosenfeld brachte seine tiefe Abscheu nicht nur in Worten zum Ausdruck sondern leistete den Opfern aktiv Hilfe. Leon Warm floh 1942 während der Deportationen aus Warschau aus einem Zug nach Treblinka. Er schaffte es, in die Stadt zurückzukehren, und mit Hilfe Hosenfelds, der ihn im Sportstadium anstellte und mit falschen Papieren ausstattete, gelang es Warm, zu überleben. Hosenfelds Hilfe für einen anderen Juden wurde durch den Film „Der Pianist“ berühmt, der auf der Lebensgeschichte Władysław Szpilmans basiert. Nachdem seine ganze Familie ermordet worden war, glückte es Szpilman, das Ghetto zu verlassen und mit Hilfe polnischer Freunde (Janina Godlewska, Andrzej Bogucki und Czeslaw Lewicki wurden 1978 als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt) auf der „arischen“ Seite zu überleben. Nach dem Warschauer Aufstand im Sommer 1944 wurde die polnische Bevölkerung aus der Stadt ausgewiesen, und Szpilman blieb allein zurück, versteckt in den Ruinen der zerstörten Stadt, hungrig, frierend, verängstigt und ohne jegliche Hilfe. Hier fand ihn Hosenfeld Mitte November 1944 und half ihm, die kritischen Monate vor der Befreiung zu überleben.
Im Januar 1945 wurde Hosenfeld von den Sowjets gefangengenommen. Fünf Jahre später, am 7. Mai 1950, verurteilte ihn ein Militärtribunal zu 25 Jahren Gefängnis. Der Prozess, so heißt es in dem eine Seite langen Urteil, wurde ohne Verteidigung geführt. Im Urteilsspruch wurde behauptet, Hosenfeld habe persönlich während des Warschauer Aufstands Festgenommene verhört und sie in Gefangenschaft geschickt, womit er den Faschismus in seinem Kampf gegen die Sowjetunion gestärkt habe.
Sechs Monate nach dem Prozess, im November 1950, kam Leon Warm nach Thalau, um Hosenfelds Frau zu besuchen. Ein polnischer Priester, der Hosenfeld in einem Kriegsgefangenenlager kennengelernt hatte, hatte Warm aufgesucht, um ihm vom Los seines Retters zu erzählen. Warm, der im Begriff war, aus Europa auszuwandern, schrieb auch einen Brief an Szpilman in Warschau. Es scheint unwahrscheinlich, dass die beiden Überlebenden, die ihre Familien verloren hatten, etwas hätten erreichen können, während sie, wie andere auch, hart arbeiteten, um die Scherben der Vergangenheit aufzulesen und zu versuchen, ein neues Leben aufzubauen in einer Welt, die wenig Interesse an der jüdischen Tragödie hatte. Hosenfeld starb 1952 in einem sowjetischen Gefängnis.
1998 stellte Szpilman bei Yad Vashem den Antrag, seinen Retter würdigen zu lassen. Zu dieser Zeit war Leon Warm bereits gestorben, aber sein Brief an Szpilman existierte noch, und seine Schwester schrieb aus Australien an Yad Vashem, um die Rettung ihres Bruders zu bestätigen. Bevor die „Kommission zur Ermittlung der Gerechten“ den Titel verleihen konnte, musste sichergestellt werden, dass Hosenfeld nicht an Kriegsverbrechen beteiligt war. Sobald seine Tagebücher und Briefe veröffentlicht worden waren, wurde der Fall der Kommission vorgelegt. Auch die Polnische Kommission zur Untersuchung von Nazi-Verbrechen bestätigte gegenüber Yad Vashem, dass sein Verhalten untadelig gewesen sei.
Am 25. November 2008 wurde Wilhelm Hosenfeld durch Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ anerkannt
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