Sonntag bis Donnerstag: 9.00-17.00 Uhr Freitags und an den Abenden vor einem Feiertag: 9.00-14.00 Uhr
Yad Vashem ist an Samstagen und jüdischen Feiertagen geschlossen.
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Das Konzentrations-und Vernichtungslager Majdanek in der Nähe der Stadt Lublin war das erste Lager, das im Juli 1944 in die Hände der Alliierten fiel. Die russische Armee, die seit Februar 1944 in erbitterten Kämpfen nach Polen (in seinen Vorkriegsgrenzen) vorgestoßen
war, erreichte bald die Front, die in nur 150 Kilometern Entfernung vom Lager verlief.
Aufgrund der unmittelbaren Nähe der heranrückenden heftigen Gefechte ordneten die SSBefehlshaber die Evakuierung des Lagers an. Die Tausenden von Gefangenen, welche sich noch im Lager befanden, wurden in das Konzentrations-und Vernichtungslager AuschwitzBirkenau und in andere Lager in Deutschland verschickt. Vor dem Verlassen des Lagers vernichteten die Deutschen Dokumente und setzten das Krematorium in Brand. In der Nacht vom 22. auf den 23. Juli betraten die russischen Truppen das Lager und fanden mehrere hundert kranke und behinderte Gefangene, die zurückgelassen worden waren. Diese Soldaten entdeckten erstmals Beweise für die Existenz des Vernichtungsapparates: die Brennöfen des großen Krematoriums, die Gaskammern und die Gräben mit den Leichen jener, die in den letzten Tagen des Bestehens des Lagers erschossen worden waren. In den Verwaltungsbaracken fanden die russischen Truppen unzählige persönliche Gegenstände der Lagerinsassen, unter anderem 800.000 Paar Schuhe.
Als die Russische Armee Mitte Januar 1945 in der Nähe von Auschwitz ankam, begannen sich die Nazis unverzüglich von dort zurückzuziehen. Vor dem Rückzug bemühten sie sich, mögliche Beweise zu zerstören – sie demontierten die Gaskammern und das Krematorium des
Lagers und schickten die Einzelteile nach Deutschland, die Asche der Toten wurde begraben und mit neu gepflanztem Gras verdeckt. Die meisten der 58.000 überwiegend jüdischen Lagerinsassen wurden in brutalen Todesmärschen in Richtung Deutschland und Österreich
evakuiert. Am 27. Januar 1945 betraten die Soldaten der Roten Armee Auschwitz-Birkenau.
In Birkenau fanden sie die Leichen von etwa 600 Gefangenen, die kurz vor der Evakuierung von den Nazis ermordet worden waren. Ungefähr 7.650 meist kranke und in einem Zustand des Zusammenbruchs befindliche Gefangene waren lebend im Lager zurückgeblieben.
Aufgrund des hastigen Rückzugs konnten die Nazis nicht mehr die Lagerhäuser räumen, welche nun von den Sowjets gefunden und dokumentiert wurden. In diesen Lagerhäusern fanden die Soldaten der Roten Armee Abertausende von Kleidungsstücken, mehrere
zehntausend Paare von Schuhen, 7,7 Tonnen menschlichen Haars, transportfertig in Papier verpackt. Primo Levi, Autor und Auschwitz-Überlebender, beschreibt den ersten Kontakt mit den Befreiern folgendermaßen: „Da waren vier junge berittene Soldaten auf ihren Pferden,
die, ihre Maschinengewehre fest umklammernd, misstrauisch den Pfad, der das Lager umgrenzte, entlang kamen. Als sie den Zaun erreicht hatten, hielten sie an, starrten und wechselten untereinander einige kurze verlegene Worte. Sie warfen unbehagliche Blicke auf die verstreut liegenden Leichen, die hinfälligen Baracken und auf uns, die wenigen, die am Leben geblieben waren.“
Zur Interessengemeinschaft Farben, dem seinerzeit viertgrößten Konzern der Welt und größten in Europa, hatten sich 1925 die drei größten deutschen Chemieunternehmen, eben BASF, Bayer und Hoechst, zusammengeschlossen, und ein paar kleinere Partner zählten auch noch mit dazu - fast die gesamte deutsche Chemieindustrie war unter diesem gemeinsamen Dach.
Bis 1937 waren nahezu alle Direktoren der I.G. Farben Mitglieder der NSDAP. Während des Zweiten Weltkriegs erzielten sie große Gewinne durch die Produktion von u.a Synthetikkautschuk und -benzin. I.G. Farben expandierte stark, auch durch Arisierung. Die pharmazeutischen Abteilungen des IG Farben-Kartells benutzte die Opfer der Konzentrationslager auf ihre ganz eigene Weise: Tausende von ihnen starben bei Menschenversuchen, bei denen u.a. neue und unbekannte Impfstoffe getestet wurden. Das chemische Giftgas Zyklon-B, das in den Gaskammern der Vernichtungslager zum Massenmord eingesetzt wurde, stammte aus den Entwicklungsabteilungen und Fabriken von IG Farben.
1941 ließ das Konzern die große Bunafabrik in der Nähe von Auschwitz errichten.
Der Alltag der Auschwitzhäftlinge, die als Zwangsarbeiter diese Fabrik bauen mussten und später dort arbeiten mussten, war bestimmt durch körperliche Schwerstarbeit bei unzureichender Kleidung, Ernährung und Unterbringung, wobei sie ständig den Übergriffen von Kapos und Wachmannschaften ausgesetzt waren. Bei schwerer körperlicher Arbeit verloren die Häftlinge etwa zwei Kilogramm Körpergewicht pro Woche. Bei Krankheiten gab es keine medizinische Betreuung.
Ein längeres Überleben war nur in einem „Arbeitskommando“ möglich, in dem leichtere körperliche Arbeit verrichtet wurde.Die durchschnittliche Lebensspanne eines dort arbeitenden Häftlings betrug drei Monate.
Anmerkung: Die Informationen über Majdanek und Auschwitz, so wie die gesamte Zusatzinformation über die Ausstellung stammen vom Katalog „Der Soldat Tolkatchev an den Toren zur Hölle“, Yad Vashem, herausgegeben von Yehudit Shendar. (Von mir leicht abgewandelt
und teilweise vereinfacht)
Die Quelle für die Informationen über IG Farben ist Diarmuid Jeffreys: „Weltkonzern und Kriegskartell“.
Das zerstörerische Werk der IG Farben, Blessing Verlag, München 2011.
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