Die Biografie Zinovii Tolkatchevs
1903
Geburt in der Stadt Schtschedrin in Weißrussland als Sohn eines Metallarbeiters.
1909-1919
Tolkatchev besucht sowohl eine Berufs- als auch eine Kunstschule. Wegen der schlechten finanziellen Lage seiner Familie ist er gezwungen, die Schule zu verlassen und bei einem Schildermaler in die Lehre zu gehen. Später tritt er einer Künstlerkooperative bei.
1919-1920
Tolkatchev wird eines der ersten Mitglieder des Komsomol (des kommunistischen Jugendverbands in der Sowjetunion). Als Mitglied der revolutionären Untergrundbewegung beteiligt er sich am Bürgerkrieg. Tolkatchev geht nach Moskau, um bei den Künslern Osmarkin und Konchalovsky zu studieren.
1920
Tolkatchev kehrt zurück nach Kiew. Ihm wird die Verantwortung für die Abteilung für politische Bildung des Komsomol in den Regionen Podolsk und Schulow übertragen. In diesem Zeitraum schafft er mehrere Wandgemälde für die Jugendklubs dieser Regionen.
1922
Tolkatchev tritt der kommunistischen Partei bei.
1924
Tolkatchev wird zum Studium im Kommunistischen Institut in Charkow geschickt.
1925-1927
Tolkatchev dient in einer Artillerie-Division der Roten Armee.
1928-1930
Studium am Institut der Schönen Künste in Kiew.
1929
Ausstellung seiner Werke zum Tode Lenins, betitelt „Die große Trauer“, in Kiew und Moskau.
1930er Jahre
Arbeit als Illustrator von Büchern, darunter Werke Gorkis und Scholem Alejchems. Ausstellung der Serie „Das Schtetl“, 1939.
1940
Ernennung zum ordentlichen Professor am Institut der Schönen Künste in Kiew.
1941-1945
Tolkatchev meldet sich trotz seines Alters freiwillig zum Dienst in der Roten Armee. Er produziert weiterhin offizielle Kunst für das Sowjetregime.
1944-1945
Als offizieller Künstler der Roten Armee stößt er kurz nach der Befreiung des Lagers (1944) zu den sowjetischen Truppen in Majdanek und unmittelbar darauf zu den Streitkräften, die Auschwitz befreiten (1945). Während dieses Zeitraums zeichnet er die Serien „Majdanek“, „Auschwitz“ und „Die Blumen von Auschwitz“.
1945-1946
Die Serien „Majdanek“ und „Die Blumen von Auschwitz“ werden in Albumform veröffentlicht. Auch werden sie in Polen in den Städten Lublin, Rzeszów, Krakau (Kraków), Kattowitz (Katowice), Lodz (Łódź) und Warschau (Warszawa) ausgestellt. Die polnische Regierung schickt diese Alben den Staatsoberhäuptern, Ministern und Offizieren der Alliierten.
1950-1960
Die Einstellung der Machthaber Tolkatchev gegenüber ändert sich. Tolkatchevs Werke werden für unbrauchbar erklärt – wegen seiner „zionistisch-religiösen Werke“ wird er als „Personifizierung des wurzellosen Kosmopolitanismus und des bourgeoisen Nationalismus“ gebrandmarkt.
1960-1970
Tolkatchev illustriert Bücher und porträtiert ukrainische Schriftsteller. In den Jahren 1961-63 Rückwendung zum Thema der Todeslager. 1965 wird in Kiew das Album „Auschwitz“ veröffentlicht.