Lehrer, die während des Holocaust Juden retteten
„Ihr Schicksal wird auch das meine sein“

Benjamin Blankenstein

Niederlande

Benjamin Blankenstein Maria Blankenstein mit ihren Kindern, Mai 1944

Benjamin Blankenstein war Lehrer an der christlichen Grundschule in der Stadt Soestdijk (Prov. Utrecht) in den Niederlanden, seine Frau Maria war Hausfrau. Das Paar hatte eine kleine Tochter, die 1940 geboren worden war.

1943 wurde Benjamin in einer lokalen Widerstandszelle aktiv, die der landesweiten Landelijke Organisatie (LO) angehörte, einer Organisation, die sowohl versteckten Juden als auch Nicht-Juden half, nach denen gefahndet wurde, weil sie im Widerstand tätig waren oder sich der Zwangsarbeit in Deutschland entzogen hatten. Trotz der großen Gefahr, die damit verbunden war, entschlossen sich die Blankensteins, bei sich zu Hause Juden zu verstecken.

Als Benjamin erfuhr, dass Familie Bernstein aus dem nahen Soest in einem früheren Versteck verraten worden war, schlug er ihr vor, sich bei ihm zu Hause zu verstecken. Maria, die gerade ihre zweite Tochter zur Welt gebracht hatte, war einverstanden. Henry Bernstein, seine Frau Martha und ihr vierzehnjähriger Sohn Rolf, jüdische Flüchtlinge aus Deutschland, bekamen ein Zimmer unter dem Dach bei den Blankensteins. Die Beziehungen zwischen den beiden Familien waren hervorragend. Abends gab Benjamin Rolf Unterricht, damit er mit dem Lernen nicht zurückbliebe.

Da es in der Gegend häufig Fälle von Verrat gab, erboten sich die Blankensteins, in der südlichen Provinz Limburg nach einem sichereren Versteck zu suchen. Bevor jedoch eine andere Adresse ausfindig gemacht werden konnte, wurden sie denunziert, und am 5. Juni 1944, während Benjamin in der Schule unterrichtete, brach die Polizei in das Haus der Blankensteins ein. Sie nahm Familie Bernstein fest und plünderte das ganze Haus. Etwa eine halbe Stunde nach der Haussuchung wurde Benjamin in der Schule festgenommen. Er wurde in Amsterdam ins Gefängnis gesteckt und später ins Konzentrationslager Vught gebracht. Am 5. September 1944 – die alliierten Streitkräfte näherten sich bereits – wurde Blankenstein nach Deutschland überführt. Er starb am 24. Februar 1945 in Bergen-Belsen. Familie Bernstein wurde deportiert. Henry und Rolf wurden in Auschwitz ermordet. Martha Bernstein überlebte den Krieg. Als sie krank und allein aus dem Lager zurückkehrte, nahm Maria Blankenstein sie ein zweites Mal bei sich auf.

Am 27. März 2005 wurden Benjamin Blankenstein und Maria Suzanna Blankenstein-van Klingeren von Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern anerkannt.