Sonntag bis Donnerstag: 9.00-17.00 Uhr Freitags und an den Abenden vor einem Feiertag: 9.00-14.00 Uhr
Yad Vashem ist an Samstagen und jüdischen Feiertagen geschlossen.
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David Stoliar wurde im Oktober 1922 im rumänischen Chișinău (Kischinew), als Sohn von Jacob und Bella (geb. Leichihman) geboren. Im Alter von 10 Jahren ließen sich seine Eltern scheiden und David zog mit seiner Mutter nach Frankreich. 1937 kehrte er nach Rumänien zurück und lebte bei seinem Vater in Bukarest. Nach dem Abitur studierte David ein Jahr am Polytechnikum in Bukarest, von wo er wegen seines Judentums ausgewiesen wurde. Im Sommer 1941 wurden David und andere junge Juden rund um Bukarest zur Zwangsarbeit eingezogen. Er schlief zu Hause, musste sich aber jeden Tag zur Arbeit melden. Nach einigen Monaten gelang es seinem Vater, ihn von der Zwangsarbeit zu befreien und eine Fahrkarte für das Schiff Struma zu kaufen, das in Israel ankommen sollte. Über die Reisevorbereitungen erzählte David:
Das 'Aliyah Committee' in Bukarest begann, die Schiffsfahrt zum Preis von 30.000 Lei (rumänische Pfund) pro Ticket auszuschreiben, und der Preis stieg mit der steigenden Nachfrage. (…) Die Leute verkauften ihr gesamtes Eigentum in Eile und warteten mit diesen 20 kg Gepäck. (…) Man versprach potentiellen Passagieren, Einwanderungsgenehmigungen nach Israel zu erhalten. (…) Im September [1941] betrug der Preis bereits 204.000 Lei pro Erwachsenem. (…) Dieser Preis beinhaltete die Verpflichtung, sie an die Küste Israels zu bringen und für angemessene Ernährung und ausreichende Schlafmöglichkeiten zu sorgen. Außerdem wurde ihnen mitgeteilt, dass das Schiff mit einem modernen Dieselmotor ausgestattet sei. (…) Tatsächlich war die Struma ein motorloser Lastkahn gewesen und der darin installierte Motor war der Motor eines Schiffes, das sank und 4 Jahre lang unter Wasser lag, mit einem explodierten Verdampfer...
An dem Tag, an dem David Bukarest verließ, nahm Yaakov Stoliar seinen Sohn mit, um Rabbi Zvi Gutman zu besuchen. Der Rabbiner selbst wurde im Januar 1941 bei Unruhen in Bukarest zweimal gerettet, und die Juden der Stadt kamen zu ihm und baten ihn, sie zu segnen. „Rabbi Gutman weinte", sagte David, „er segnete mich, in Frieden nach Eretz Israel zu kommen. Ich war sehr aufgeregt über dieses Treffen. Als ich die provisorische Synagoge verließ, die der Rabbi errichtet hattet, wechselte ich kein Wort mit meinem Vater, aber gemeinsam fühlten wir, dass wir eine heilige Pflicht Gott gegenüber erfüllt hatten. (…) Etwas in mir hatte sich geändert. Ich hatte Mut und die Sicherheit, nach Eretz Israel zu kommen." Die Einwanderer aus Bukarest wurden mit dem Zug zum Hafen von Constanța gebracht. Ihre Identität und ihr Hab und Gut wurden vor dem Einsteigen in die Waggons sorgfältig geprüft. David erzählte:
Manchmal holte der Prüfer böswillig etwas aus einer Tasche heraus und wandte sich mit der Frage an seinen Freund: „Vielleicht haben Sie Zeitungspapier, um diese Schuhe einzupacken. Ich habe sie gerade geschenkt bekommen.” Die Leute protestierten nicht und ließen sich demütigen (…) es spielte keine Rolle. Denn in diesem Moment verließen sie die Feuerfalle des Teufels, der seine Arme über ganz Europa ausbreitete (…) Die von ihnen Getrennten schrieen - schreibe, sobald du ankommst! Pass auf, das du dich nicht auf dem Schiff erkältest! Bleib gesund! - Durch das Klappern der Räder verschluckt. Fast 800 Menschen verlassen aus Todesangst ihre Heimat, ihr Zuhause, ihre Kindheits- und Jugendträume.
In Constanța wurden die Passagiere weiteren Tests unterzogen. Die Sicherheitspolizei überprüfte ihre Namen in beiden Pässen und sie mussten die in ihrem Besitz befindlichen rumänischen Pässe abgeben. „Nur eine Person, deren Name versehentlich von der Liste gestrichen wurde, wurde abgelehnt", sagte David. Erneut wurde das Gepäck der Passagiere von Zollbeamten, die viele Gegenstände beschlagnahmten, und Beamten der rumänischen Nationalbank, die Geld und Schmuck beschlagnahmten, sorgfältig inspiziert. Die Menschen mussten sich ausziehen und wurden sorgfältig untersucht. Teure Edelmetalle durften nicht aus Rumänien ausgeführt werden und man durfte nur mit Ehering abreisen. Der Geldbetrag, der bei der Ausreise erlaubt war, wurde ebenfalls beschlagnahmt.
In der Nacht vom 12. Dezember 1941 verließ die Struma den Hafen. Einige Zeit später verstummte der Motor. Das Schiff lag still auf dem Wasser und war den Wellen ausgeliefert. Versuche, das Triebwerk zu reparieren, waren erfolglos und erst nach vielen Stunden kam ein Mechaniker aus Constanța an, der die Notsignale des Kapitäns erhalten hatte. „Nach einer oberflächlichen Inspektion des Motors gab der Mechaniker bekannt, dass er bereit sei, den Motor für 3 Millionen Lei zu reparieren", sagte David. Nach etwa drei Stunden machte sich das Schiff auf den Weg nach Istanbul. Die türkischen Behörden ließen die Passagiere nicht von Bord und sie verblieben zehn Wochen unter harten Bedingungen auf dem Schiff. David erzählte:
Die Menschen begannen sich an das Elend des Lebens zu gewöhnen, an den Schmutz, die Überfüllung, den Mangel an Nahrung, die Kälte. Die Insekten wurden mit einem Messer oder einer Rasierklinge von unseren Hemden entfernt, da wir weder Kleidung zum Wechseln noch Wasser und Seife mehr hatten. Von Baden und Duschen war gar nicht zu reden. (…) Dank Dr. Löbel organisierte sich eine Gruppe von 30 Ärzten und Pflegekräften, um den Patienten zu helfen zumindest im Rahmen des Möglichen, da es an elementaren medizinischen Mitteln fehlte. Schlimm waren die Zuckerkranken dran, da die türkischen Behörden die Einführung von Insulin untersagten.
Die türkischen Behörden erlaubten neun Passagieren an Land zu gehen. Acht von ihnen hatten ein Visum für die Einreise in das Land Israel und einer der Passagiere, der an schweren Blutungen litt, wurde nach Betteln vom Schiff gelassen und in ein Krankenhaus gebracht. „Es ist unnötig zu erwähnen, dass wir sie damit bombardierten, Nachrichten und Anfragen wegzuschicken, Briefe und Notizen, die auf Papierfetzen geschrieben waren", sagte David. „Sie versprachen mit den jüdischen und englischen Institutionen Kontakt aufzunehmen und ihnen von den schrecklichen Verhältnissen auf der Struma zu berichten. Alle Bitten, zumindest Kinder und Alte von der Struma zu lassen, wurden nicht beantwortet, und mit Ausnahme dieser neun kam niemand herunter.” Am 23. Februar 1942 wurde die Struma von den türkischen Behörden auf hohe See geschleppt und am nächsten Morgen von einem sowjetisches U-Boot-Torpedo getroffen und versenkt.
Wir waren 8 km von der türkischen Küste entfernt. (…) Kurz vor 9 Uhr morgens hörten wir ein Donnern und eine Explosion von der türkischen Küste, und innerhalb einer Sekunde sahen alle an Bord, wie sich ein Torpedo mit enormer Geschwindigkeit auf uns zu bewegte. Eine riesige Explosion zerriß das Schiff. (…) Ich erinnere mich nur an eine höhere Gewalt, die mich in die Luft hob und mich wenige Augenblicke später auf dem Wasser landen ließ. Seit der Explosion war nicht mehr als eine Minute vergangen und das gesamte Schiff hinterließ keine einzige Spur mehr, es wurde buchstäblich von den Wellen im Handumdrehen verschluckt. (…) Nur ein paar auf dem Wasser treibende Holzstücke erinnerten noch an die Struma. Es waren mehrere Dutzend Menschen im Wasser, Männer und Frauen, die versuchten sich zu retten, aber die Schreie und Hilferufe verstummten in der Weite des Meeres. (…) Die Wellen waren eiskalt und ich konnte meine Glieder nicht mehr bewegen. (…) Ich schaffte es, ein großes Stück Holz in die Hände zu bekommen und kletterte hinauf. (…) Nicht einmal 4 Stunden vergingen und ich merkte erschrocken, dass ich allein war.
David bemerkte einen Passagier der Struma etwa 40 Meter von ihm entfernt und schwamm mit letzter Kraft auf ihn zu. Es wurde Nacht und David fand den zweiten Offizier des Schiffes, Lazar, im Wasser und hob ihn auf das Holz. In der Nacht erstarrte Lazar und versank im Meer. David war allein, verzweifelt und versuchte, seinem Leben ein Ende zu setzen. Nach etwa 24 Stunden im eisigen Wasser wurde David von einem türkischen Boot gefunden und in ein kleines Fischerdorf gebracht, wo er in Decken gehüllt wurde. Nach zwei Tagen zwischen Leben und Tod wurde David von der türkischen Polizei zur Vernehmung gebracht. Während des Verhörs wurde er ohnmächtig und wurde mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht. David erzählte:
14 Tage war ich im Krankenhaus. Am ersten Tag meines Krankenhausaufenthalts wurde ich von Herrn Simon Broad, dem Präsidenten der Jüdischen Gemeinde Istanbul, besucht. Er kam jeden Tag und manchmal sogar zweimal am Tag zu mir. (…) Nach zwei Tagen kam er mit einem jüdischen Arzt, der mir sofort sagte, meine Finger und Zehen mit Kampferbinden zu verbinden und mehrmals täglich zu wechseln, und so wurde ich durch diese rechtzeitige Behandlung vor Nekrose und Amputation bewahrt.
Nachdem er wieder auf die Beine gekommen war, wurde David zur türkischen Sicherheitspolizei gebracht. Er wurde in einer kleinen Zelle eingesperrt, wo er 48 Tage lang als politischer Gefangener inhaftiert war, während er täglich verhört wurde. Am 23. April 1942 wurde er entlassen. David erzählte:
An diesem Tag teilte mir Herr Broad mit, dass alle Zertifikate fertig seien, einschließlich der britischen Genehmigung. Das heißt, von den 770 Zertifikaten, die eigentlich vorher hätte ausgestellt werden müssen, wurde nur eins ausgestellt. Nachdem Herr Broad also sichergestellt hatte, dass mir nichts fehlte, machte ich mich am nächsten Tag unter der Bewachung eines türkischen Agenten zur syrischen Grenze auf. Ich verließ die Türkei auf dem Weg nach Eretz Israel.
Am 14. September 1942 wurde Bella Leichihman, Davids Mutter, aus Frankreich in den Tod nach Auschwitz geschickt. 1978 überreichte Benjamin Leichihman, Bellas Bruder, Yad Vashem ein Gedenkblatt zu ihrem Andenken.
Ungefähr ein Jahr nach seiner Ankunft in Israel trat David in die britische Armee ein.
Das vollständige Zeugnis von David Stoliar befindet sich in den Archiven von Yad Vashem.
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