Mischo Reichman wurde im rumänischen Târgu Ocna als Sohn von Menashe und Ante-Hannah geboren. Seine Eltern hatten zehn Kinder. Sieben von ihnen überlebten die Kindheit: Sophie, Betty, Laura-Leah, Clara, Mischo (geb. 1910), Bella und Chaim. 1925 zog die Familie nach Bukarest. Bis 1935 wanderten Laura, Bella und Chaim, die in zionistischen Organisationen aktiv waren, nach Eretz Israel aus.
Silvia Marco wurde 1913 in Bukarest, Rumänien, als Tochter von Asher und Rosa, dem zweiten von fünf Geschwistern (Martin, Silvia, Suzeta, Sorina und Menachem-Mandy), geboren.
Mischo studierte Rechtswissenschaften, durfte aber nicht abschließen und wurde wegen des auch in Rumänien üblichen Numerus-Clausus von der Universität verwiesen. Er diente zwei Jahre in der rumänischen Armee und heiratete 1936 Silvia Marco. Nach seiner Heirat machte er sich im Bereich des Holzhandels selbstständig. Er fand in seiner Arbeit seine Bestimmung, reiste durch ganz Rumänien, pachtete Waldstücke zum Fällen von Bäumen und kümmerte sich um den Transport der Bäume zu Sägewerken. Als in den späten 1930er Jahren den rumänischen Juden Beschränkungen auferlegt wurden, musste Mischo den Holzhandel einstellen und eröffnete mit Silvia in Bukarest eine kleine Parfümerie. Er stellte in einem Hinterzimmer Parfums her und Silvia verkaufte sie im Laden.
Während des Pogroms gegen die Juden in Bukarest im Januar 1941 wurde Mischos Vater Menashe Reichman ermordet. Daraufhin versuchte die Familie Reichman einen Rettungsweg zu finden und beschloss, nach Eretz Israel auszuwandern, um sich mit den bereits eingewanderten Familienmitgliedern wieder zu vereinen. Die Familie Reichman gehörte zu den ersten, die Schiffskarten für die Struma kauften. Im Dezember 1941 bestiegen die Familienmitglieder das Schiff: Mischo und Silvia, Mischos Mutter Hannah, seine Schwester Clara, seine Schwester Betty Rosenzweig, ihr Mann und ihre drei Kinder. Seine Schwester Sophie Diamant, ihr Mann und ihre beiden Töchter sollten eigentlich auch an Bord der Struma gehen, entschieden sich jedoch um aufgrund der Gerüchte über den baufälligen Zustand des Schiffes. Silvias zwei unverheirateten Schwestern, Suzeta und Sorina, schlossen sich den anderen Reisenden an. Vor der Abfahrt schickten die beiden ihre Mitgift nach Eretz Israel.
Am 24. Februar 1942 wurde die Struma von einem sowjetischen U-Boot versenkt. Alle Passagiere, bis auf einen, und alle Besatzungsmitglieder ertranken im Schwarzen Meer. Unter ihnen waren Mischo, Silvia und ihre Familie, die mit ihnen auf dem Schiff waren. „Am nächsten Tag wurde eine Nachricht über die Versenkung der Struma veröffentlicht", erzählte Menachem Marco, Silvias Bruder. „In der Zeitung stand ein kleiner Artikel. Sowohl Vater als auch Mutter lasen jeden Tag eine Zeitung. Ich versteckte mich vor beiden. (…) Am Ende wurde bekannt, dass wir meine drei Schwestern verloren hatten“.
1946 wanderten Menachem Marco, Suzeta und Sorina nach Eretz Israel aus. Ihre Eltern folgten 1949. Menachem gelang es, die Habseligkeiten seiner Schwestern zu bekommen, die nach Israel geschickt worden waren. Die Gegenstände aus der Mitgift von Suzeta und Sorina wurden später Yad Vashem gespendet und sind dort im Museum für die Geschichte des Holocaust ausgestellt, ein stilles Zeugnis der Struma-Katastrophe.
1955 übergab Menachem Marco Yad Vashem Gedenkblätter zum Andenken an seine Schwestern Silvia, Sorina und Suzeta. Ein Jahr später reichte Bella Florenthal, Mischos Schwester, ebenfalls Gedenkblätter zum Andenken an ihre Mutter, ihren Bruder, ihre Schwester Clara, ihre Schwester Betty Rosenzweig, Bettys Ehemann und ihre Kinder ein - alle waren Opfer der Struma-Katastrophe.