Pavel Fantl (1903–1945). "Das Lied ist aus, Ghetto Theresienstadt, 1942–1944"

Pavel Fantl (1903–1945)

Das Lied ist aus, Ghetto Theresienstadt, 1942–1944

Wasserfarbe und Tusche auf Papier
30.2 x 22.5 cm
Sammlung des Yad Vashem Art Museum, Jerusalem
Spende von Ida Fantlová, Mutter des Künstlers, mit freundlicher Unterstützung von Ze’ev und Alisa Shek, Cäsarea, Israel


Pavel Fantl

Pavel Fantl

1903, Prag – 1945 Hirschberg, Deutschland

Pavel Fantl studierte Medizin und nahm privaten Kunstunterricht. Gleich nach seiner Heirat im Jahr 1935 wurde er in die tschechoslowakische Armee einberufen, wo er als Militärarzt diente. 1939 entließ man ihn, weil er Jude war. Daraufhin er zog mit seiner Familie nach Kolin in Böhmen. Dort musste er Zwangsarbeit leisten. Im Juni 1942 wurde Fantl mit seiner Mutter Ida, seiner Frau Marie und ihrem Sohn Tomas in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Im Krankenhaus des Ghettos leitete er das Spital für Typhuskranke und war Vorsitzender der Gruppe jüdischer Ärzte, die im Untergrund tätig war. Er nutzte seine Stellung im Ghetto, um Nachrichten nach draußen zu schicken. Als die Deutschen Verdacht schöpften, wurde er zum Verhör in die „Kleine Festung“ gebracht und gefoltert. Nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis konnte er ungefähr 80 seiner Zeichnungen aus dem Ghetto schmuggeln. Im Oktober 1944 wurde Fantl zusammen mit seiner Frau und seinem siebenjährigen Sohn nach Auschwitz deportiert. Die beiden wurden dort sofort nach ihrer Ankunft ermordet. Fantl selbst kam mit einem Transport in das Lager Schwarzheide nach Deutschland. Im Januar 1945 wurde er auf einem Todesmarsch erschossen.