Frieda Levinson lebte mit ihrem Mann Selig, ihrem neunjährigen Sohn Salman, Friedas Mutter Sara Lochak und anderen Verwandten in Riga. Ihre Schwester Agnes Hirschberg wanderte 1936 nach Eretz Israel (dem unter Mandat des Völkerbunds stehenden Palästina) aus, blieb aber mit ihrer Familie in Riga in Verbindung. Salman schickte seiner Tante Briefe und Zeichnungen. Im April 1941 schickte Frieda Agnes eine kurze Postkarte aus Riga. Dies war das letzte Lebenszeichen von Agnes’ Familie. Die Namen ihrer Angehörigen erscheinen auf der Liste der Insassen des Ghettos Riga. Nach dem Krieg erhielt Agnes die Nachricht, ihre Mutter Sara, ihre Schwester Frieda, ihr Neffe Salman und ihr Schwager Selig seien ermordet worden. Ihr Bruder Mischa Lochak überlebte.
Zeichnung, die der neunjährige Salman an seine Tante Agnes Hirschberg in Eretz Israel schickte. Oben auf das Bild schrieb er auf Hebräisch: „Haus“. Seine Mutter Frieda fügte links hinzu: „Siema (Salman) hat unser Haus gezeichnet.“.
Blatt, das der neunjährige Salman Levinson aus Riga seiner Tante Agnes Hirschberg in Eretz Israel schickte. Er hatte auf Hebräisch „Danke für das Geschenk. Salman Levinson“ darauf geschrieben und einen blauen Davidstern dazu gezeichnet.
Die letzte Postkarte, die Frieda Levinson aus Riga ihrer Schwester Agnes Hirschberg in Eretz Israel schickte, geschrieben am 3. April 1941 in russischer Sprache.
Riga, 3. April 1941
Liebe Agnes,
wie geht es Dir? Was macht Deine Gesundheit?
Wir sind alle gesund und arbeiten. Ich habe Dir schon einmal geschrieben, aber ich habe keine Antwort von Dir bekommen. Siema [Salman] hat von Beka ein Geburtstagsgeschenk bekommen. Er lässt Sonja von Beka grüßen und richtet aus, dass es ihnen allen gut geht. Bitte lass es sie sofort wissen, denn sie macht sich sicher große Sorgen.
Ich muss zum Ende kommen, Beka will schnell zur Post.
Sei gesund, ich wünsche Dir nur Gutes.
Frieda
Mutter wird Dir selbst schreiben.
Grüße von Siema und Selig.