Die Deportation der Wiesbadener Juden
Im März, Mai und Juni 1942 wurden etwa 500 Juden aus Wiesbaden in Lager im Osten deportiert, darunter die Rabbiner Finkelscherer und Hanff. Am 11. Juni wurden die Juden gruppenweise durch die Straßen der Stadt zum Bahnhof geführt. 371 Juden aus Wiesbaden selbst und 264 Juden aus dem Bezirk Wiesbaden wurden mit einem Passagierzug nach Frankfurt gebracht. Von dort aus wurden sie gemeinsam mit 618 Juden aus der Frankfurter Gemeinde in den Bezirk Lublin deportiert. 188 wurden nach Majdanek verschleppt, und die verbliebenen 1065 schickte man zwei Tage später nach Izbicia zur Ermordung in Sobibor. Es ist nicht bekannt, ob auch nur ein einziger die Deportation überlebte.
Am 27. August 1942 wurde ein letzter Gottesdienst in Wiesbaden abgehalten. Am selben Tag wurde damit begonnen, die Juden an einer Sammelstelle zu konzentrieren, um ihre Deportation vorzubereiten.
Im Folgenden sehen Sie Fotografien der Deportation von Juden der Gemeinde Wiesbaden und aus dem Bezirk Wiesbaden vom 27.-29. August 1942. Bei dieser Deportation wurden 1110 Juden nach Theresienstadt verschleppt, darunter 356 aus Wiesbaden selbst und 165 Juden aus dem Bezirk Wiesbaden. Es handelte sich in erster Linie um alte und gebrechliche Menschen sowie um jene, die im Ersten Weltkrieg Auszeichnungen erhalten hatten oder verwundet worden waren sowie deren Familienangehörige. Später wurden sie von Theresienstadt nach Auschwitz deportiert. 32 Juden aus dieser Deportation überlebten den Krieg.
Auf den Fotografien sind die Juden in der Sammelstelle in der orthodoxen Synagoge in Wiesbaden, bei der Registrierung und beim Besteigen der Waggons der Deportationszüge auf der Rampe des Städtischen Schlachthofs zu sehen. Die Wiesbadener Juden wurden mit einem Passagierzug nach Frankfurt gebracht, wo weitere 588 einheimische Juden zustiegen. Am 1. September fuhren sie aus Frankfurt ab, und am Tag darauf kamen die Deportierten in Theresienstadt an.
-
Ende August 1942. Vorbereitungen zur Deportation der Juden aus Wiesbaden und Umgebung
Im Hof der orthodoxen Synagoge in der Friedrichstraße stehen Juden zur Registrierung an. Um den Hals tragen sie Schilder mit ihren persönlichen Daten.
Das Bild wurde von einem deutschen Polizisten heimlich aufgenommen. Die Juden mussten sich bis zum Samstag, dem 29. August 1942 um 13:00 Uhr mit ihrem Gepäck auf dem Hof der Synagoge einfinden. Zwischen dem 27. und dem 29. August 1942 wurden in der orthodoxen Synagoge in Wiesbaden etwa 600 Juden konzentriert, in der Mehrzahl Alte und Gebrechliche. Diese Juden gehörten sowohl der Gemeinde Wiesbaden selbst als auch mehreren Gemeinden aus der Umgebung an. Am Morgen des 29. August 1942 wurden die Juden zur Viehverladerampe des Städtischen Schlachthofs gebracht und nach Frankfurt transportiert. Von dort aus wurden sie am 1. September nach Theresienstadt deportiert. In den Wochen, die dieser Deportation vorausgingen begingen annähernd 40 Wiesbadener Juden Selbstmord. Die Auflösung des Besitzes der Gemeinde war dem Rechtanwalt Dr. Berthold Gutmann auferlegt worden, der mit seinem Sohn auf diesem Transport deportiert wurde.
Yad Vashem Fotoarchiv, 1046/16
-
Ende August 1942. Vorbereitungen zur Deportation der Juden aus Wiesbaden und Umgebung
Im Hof der orthodoxen Synagoge in der Friedrichstraße stehen Juden zur Registrierung an. In einem Telegramm, das am 21. August 1942 vom Stab der Gestapo Frankfurt an die Polizeikommandanten von Frankfurt und Wiesbaden sowie an die zuständigen Bezirksleiter geschickt wurde, wurden diese aufgefordert, eine Liste der zu deportierenden Juden zusammenzustellen. Die Kosten der Fahrt vom Wohnort ins Sammellager seien von den Juden selbst zu bestreiten.
Yad Vashem Fotoarchiv, 1046/17
-
Ende August 1942. Vorbereitungen zur Deportation der Juden aus Wiesbaden und Umgebung
Im Hof der orthodoxen Synagoge in der Friedrichstraße stehen Juden zur Registrierung an. Um den Hals tragen sie Schilder mit ihren persönlichen Daten. Die Bilder nahm ein deutscher Polizist heimlich auf.
Yad Vashem Fotoarchiv, 1046/5
-
Ende August 1942. Juden werden in der orthodoxen Synagoge in Wiesbaden konzentriert
Zwischen dem 27. und dem 29. August 1942 wurden in der Synagoge etwa 600 Juden konzentriert, überwiegend Alte und Gebrechliche. Diese Juden gehörten sowohl der Gemeinde Wiesbaden selbst als auch mehreren Gemeinden aus der Umgebung an. Am Morgen des 29. August 1942 wurden die Juden zur Viehverladerampe des Städtischen Schlachthofs gebracht und nach Frankfurt transportiert. Von dort aus wurden sie am 1. September nach Theresienstadt deportiert.
Yad Vashem Fotoarchiv, 1046/14
-
29. August 1942, Juden kommen an der Verladerampe des Schlachthofs in Wiesbaden an, von wo aus sie deportiert werden sollen
Am selben Tag wurden die Juden nach Frankfurt transportiert. Am 1. September wurden sie von dort aus nach Theresienstadt deportiert.
Eva Anne Gerstle-Wertheimer, eine Überlebende der Deportation von Wiesbaden nach Theresienstadt und eines von drei Mitgliedern der jüdischen Gemeinde Wiesbaden, die Auschwitz überlebten, berichtet in ihrer Zeugenaussage:
„Im August wurde ich dann gemeinsam mit meinen Eltern und den übrigen Wiesbadener Juden nach Theresienstadt deportiert. Inzwischen hatte ich erfahren, dass mein Mann nach Auschwitz verschleppt worden war. Er sollte nicht wieder zurückkehren."
Yad Vashem Dokumentenarchiv, O.69/59233
Bembenek, Lothar und Ulrich, Axel. Widerstand und Verfolgung in Wiesbaden 1933/1945 – Eine Dokumentation, Gießen 1990, S. 307-310
Yad Vashem Fotoarchiv, 1046/10
-
29. August 1942, Juden kommen an der Verladerampe des Schlachthofs in Wiesbaden an, von wo aus sie deportiert werden sollen
Auf diesem Transport waren 1100 alte Juden, einschließlich „Mischlinge" ersten Grades sowie Juden mit Auszeichnungen aus dem Ersten Weltkrieg. Unter ihnen waren 588 Juden aus Frankfurt; 356 Juden aus Wiesbaden; 165 aus dem Bezirk Wiesbaden; 13 aus dem Dillkreis; ein Jude aus Biedenkopf; 27 Juden aus Limburg; 17 aus dem Main-Taunuskreis; ein Jude aus dem Oberlahnkreis; 27 Juden aus dem Obertaunuskreis; 25 aus dem Oberwesterwaldkreis; 23 aus St. Goarshausen; 2 aus dem Untertaunuskreis; ein Jude aus dem Unterlahnkreis; 29 Juden aus Wetzlar. Nur 32 Menschen überlebten diese Deportation.
Yad Vashem Fotoarchiv, 1046/6
-
29. August 1942, Juden kommen an der Verladerampe des Schlachthofs in Wiesbaden an, von wo aus sie deportiert werden sollen. In den Wochen, die der Deportation vorausgingen, begingen annähernd 40 Juden Selbstmord.
Yad Vashem Fotoarchiv, 1046/8
-
29. August 1942, Juden kommen an der Verladerampe des Schlachthofs in Wiesbaden an, von wo aus sie deportiert werden sollen
Laut Anordnung der Gestapo war es den Juden verboten, mehr als 50 Reichsmark an Bargeld mit sich zu führen. Andere Wertgegenstände waren verboten, außer Eheringen. Die Juden mussten eine Liste ihrer Wertgegenstände mitbringen, zusammen mit den Gegenständen selbst, und sie vor der Deportation am Registrierungsschalter abgeben, zusammen mit einer Liste von Häusern, Bankkonten und dergleichen, die registriert und konfisziert wurden. Jeder Jude, der deportiert werden sollte, durfte einen Koffer mit den Maßen 15x45x60cm mitnehmen. Es wurde empfohlen, einen Teller, Besteck und eine Tasse mitzubringen. Messer, wie z.B. Rasiermesser, waren verboten. Die Wohnung musste sauber und abgeschlossen hinterlassen werden, und die Juden mussten den Wohnungsschlüssel (mit Namensschild) am Registrierungsschalter übergeben.
Yad Vashem Fotoarchiv, 3705/23
-
29. August 1942, Juden kommen an der Verladerampe des Schlachthofs in Wiesbaden an, von wo aus sie deportiert werden sollen
Die Auflösung des Besitzes der Gemeinde war dem Rechtanwalt Dr. Berthold Gutmann auferlegt worden, der mit seinem Sohn auf diesem Transport deportiert wurde.
Yad Vashem Fotoarchiv, 1046/4
-
29. August 1942, Juden kommen an der Verladerampe des Schlachthofs in Wiesbaden an, von wo aus sie deportiert werden sollen
Eva Anne Gerstle-Wertheimer, eine Überlebende des Transports von Wiesbaden nach Theresienstadt und eines von drei Mitgliedern der jüdischen Gemeinde Wiesbaden, die Auschwitz überlebten, berichtet in ihrer Zeugenaussage:
„Im August wurde ich dann gemeinsam mit meinen Eltern und den übrigen Wiesbadener Juden nach Theresienstadt deportiert. Inzwischen hatte ich erfahren, dass mein Mann nach Auschwitz verschleppt worden war. Er sollte nicht wieder zurückkehren."
Quelle: Yad Vashem Dokumentenarchiv, O.69/59233
Bembenek, Lothar und Ulrich, Axel. Widerstand und Verfolgung in Wiesbaden 1933/1945 – Eine Dokumentation, Gießen 1990, S. 307-310
Yad Vashem Fotoarchiv, 1046/7
-
29. August 1942, Juden kommen an der Verladerampe des Schlachthofs in Wiesbaden an, von wo aus sie deportiert werden sollen
In einem Telegramm, das am 21. August 1942 vom Stab der Gestapo Frankfurt an die Polizeikommandanten von Frankfurt und Wiesbaden sowie an die zuständigen Bezirksleiter geschickt wurde, wird aufgeführt, welche Juden zu deportieren seien:
1 – Juden im Alter von über 65 Jahren oder Juden im Alter von über 55 Jahren, deren Gesundheitszustand nicht intakt ist, sofern sie nicht mit Deutschen verheiratet sind.
2 – Juden, die im Ersten Weltkrieg verwundet wurden oder eine Auszeichnung erhielten, sofern sie nicht mit Deutschen verheiratet sind.
3 – „Mischlinge" („Halb-" oder „Vierteljuden"), die laut Gesetz Juden sind.
Yad Vashem Fotoarchiv, 1046/11
-
29. August 1942, Juden kommen an der Verladerampe des Schlachthofs in Wiesbaden an, von wo aus sie deportiert werden sollen
29. August 1942, Juden kommen an der Verladerampe des Schlachthofs in Wiesbaden an, von wo aus sie deportiert werden sollen.
Auf diesem Transport waren 1100 ältere Juden, einschließlich „Mischlinge" ersten Grades sowie Juden mit Auszeichnungen aus dem Ersten Weltkrieg.
Unter ihnen waren 588 Juden aus Frankfurt; 356 Juden aus Wiesbaden; 165 aus dem Bezirk Wiesbaden; 13 aus dem Dillkreis; ein Jude aus Biedenkopf; 27 Juden aus Limburg; 17 aus dem Main-Taunuskreis; ein Jude aus dem Oberlahnkreis; 27 Juden aus dem Obertaunuskreis; 25 aus dem Oberwesterwaldkreis; 23 aus St. Goarshausen; zwei aus dem Untertaunuskreis; ein Jude aus dem Unterlahnkreis; 29 Juden aus Wetzlar. Nur 32 Menschen überlebten diese Deportation.
Yad Vashem Fotoarchiv, 1046/15