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Gedenkblätter - Familie Schwarz
Rudolf und Helene Schwarz lebten in Binswangen (Bayern). Rudolf Schwarz (geb. 1887) war Kaufmann, und das Ehepaar bekam zwei Söhne: Otto (1921) und Manfred (1922). Die Familie zog nach Wiesbaden, wo der Vater eine Textilhandlung gründete. Helene (geb. Birnzweig) wurde 1893 in Wiesbaden geboren, wo ihre Familie seit Anfang des 17. Jahrhunderts ansässig gewesen war. Die beiden Brüder Helenes fielen im Ersten Weltkrieg als Soldaten im deutschen Heer.
Nach dem Novemberpogrom 1938 wurde Rudolf Schwarz festgenommen und nach Buchenwald geschickt. Seine Söhne Otto und Manfred wurden im selben Monat aus ihrer Arbeit als Mechaniker entlassen. Sie wollten zum Unterhalt der Familie beitragen und gingen in ein Hachshara-Lager (ein Vorbereitungspogramm zur Aliya nach Eretz Israel) nach Urfeld. Im August 1939 wurden die Mitglieder der Hachshara nach Schweden überführt, mit ihnen Otto und Manfred. Die Eltern blieben in Wiesbaden und korrespondierten mit ihren Söhnen. 1942 erreichte sie ein Brief der Eltern, in dem diese ihre Deportation in den Osten mitteilten.
Der Name Rudolf Schwarz erscheint auf der Liste der Deportation von Wiesbaden nach Frankfurt am 10. Juni 1942. Am 11. Juni wurde er von Frankfurt in den Bezirk Lublin deportiert. Alle Menschen auf diesem Deportationszug wurden in Majdanek und Sobibor ermordet. Der Name von Rudolfs Frau Helena erscheint auf einer Liste von Deportierten aus Wiesbaden vom 29. August 1942. Dies war der Deportationszug des 1. September, der von Frankfurt nach Theresienstadt abging. Von Theresienstadt aus wurde Helene Schwarz am 15. Mai 1944 nach Auschwitz deportiert.
Von der weitverzweigten Familie Rudolf und Helene Schwarz' blieben nur die beiden Söhne – Otto und Manfred – und einer der Brüder Rudolfs, Hugo Schwarz, am Leben. Alle anderen Familienangehörigen wurden ermordet.
Das Gedenkblatt zu Ehren seiner Eltern reichte Otto Schwarz ein.