In geto hersht haynt ru (Im Ghetto herrscht heut Ruh)

Ein Lied aus dem Ghetto Lodz. Wie bei mehreren anderen Liedern, die 1946 durch die Zentrale Jüdische Historische Kommission in München aufgenommen wurden, gibt es weder in der Aufnahme selbst noch im Begleitmaterial Informationen über den Sänger. Der Text wurde teilweise in der Sammlung „Min Hametzar Karati“ („Aus der Enge rief ich“, 1954; S. 66) veröffentlicht.

Das Lied ist im Stil der Straßenlieder des Ghettos Lodz gehalten, die den Hunger und das schwere Leben im Ghetto beschreiben. Wie andere Lieder aus dem Ghetto Lodz, kritisiert es die jüdische Polizei, das „Sonderkommando“, das von Rumkowski aufgestellt worden war, um die Ordnung im Ghetto aufrechtzuerhalten. Die Essensportionen sind klein, und um das Brot und die Kartoffeln zu sehen, braucht man ein Vergrößerungsglas. Rumkowski und die ihm Nahestehenden genießen besseres Essen, und die Mitglieder der jüdischen Polizei, die „Sonder-Leute“, angeführt von David Gertler, einem Kriminellen, der Angst und Schrecken unter den Ghettobewohnern verbreitete, erzwingen Ordnung im Ghetto. Der Refrain kommentiert satirisch, wie die jüdische Polizei vor Diebstahl schützt, wofür ihr Dank gebühre. Der Verfasser setzt Humor und Ironie ein, um auf die Situation im Ghetto zu reagieren.

Die Melodie ist einem jiddischen Volkslied entlehnt.