Frauen werden damit identifiziert, sich um andere zu kümmern. Dies liegt daran, dass sie lange für die Pflege der Familie verantwortlich waren. Die Sorge um andere kann als eine Art Erweiterung der familiären Fürsorge verstanden werden.
In der Zeit vor dem Holocaust erfüllten Frauen eine Reihe von Funktionen. Die meisten Frauen, die arbeiten gingen, hatten Berufe wie Kindergärtnerinnen, Lehrerinnen, Verkäuferinnen, Kinderpflegerinnen, Köchinnen, Näherinnen und ähnliches. Während des Holocaust mussten nahezu alle Frauen arbeiten gehen. In den Ghettos suchten Frauen oft nach öffentlichen Stellungen, die es möglich machten, anderen zu helfen und für sie zu sorgen. Frauen leiteten öffentliche Suppenküchen, führten Kinderheime und bauten Netzwerke für die Altenpflege auf. Sie übernahmen die Rolle von Lehrerinnen und Pflegerinnen für Kinder, deren Eltern deportiert oder zur Zwangsarbeit abgeordnet worden waren. Sie arbeiteten als Ärztinnen und Krankenschwestern in Ghettos, bei den Partisanen und in den Lagern.
Frauen riskierten ihr eigenes Leben und ihre Gesundheit, wenn sie ansteckende Patienten und Kinder in Verstecken behandelten. Viele gingen mit den Kindern, um die sie sich kümmerten, in den Tod, obwohl sie selbst sich hätten retten können. Während ihre Lage sich mit jedem verstreichenden Augenblick verschlimmerte, plagten sie sich von morgens bis abends, ohne sich die geringste Schwäche zu erlauben.