„Am Tag meiner Rückkehr nach Prag suchte ich Ewald bei all meinen Bekannten. Ich erhielt auf meine Fragen ausweichende Antworten, bis mir jemand die Wahrheit sagte. In mir brach alles zusammen. Diese Wunde ist nie verheilt. Ich kehrte zwar zurück, aber ohne Ewald hatte ich kein Zuhause mehr.”
Valy wurde 1918 in der Tschechoslowakei geboren. Sie lebte mit ihrem Mann Ewald in Prag. Während der deutschen Besatzung wurde sie von der jüdischen Gemeinde in das Deutsche Büro für Migrationsangelegenheiten geschickt, um dort als Sekretärin zu arbeitete. Im Juli 1943 wurden Valy und ihr Mann nach Theresienstadt deportiert; im Oktober brachte man sie und ihre Mutter nach Auschwitz-Birkenau. Valy überlebte die Selektion, ihre Mutter wurde ermordet. Einige Wochen später schickte man sie nach Lenzing, hier schrieb sie die Rezepte auf die Rückseite von Formularen der Nazis, die sie auf der Strasse gefunden hatte. Einige von ihnen trugen das Bild Hitlers. Im weiteren Verlauf wurde sie in das Konzentrationslager Mauthausen gebracht. Nach der Befreiung erfuhr sie, dass ihr Mann ermordet wurde. Valy emigrierte 1946 ins Land Israel, heiratete erneut und bekam eine Tochter.
Nach dem Arbeitstag gingen wir zurück in die Baracken. Wir waren immer sehr übermüdet, und ich schrieb über Essen; über Empfehlungen von anderen. Wir aßen in Gedanken. Ich schrieb auf, was andere übers Essen sagten - Kochrezepte. Wir schrieben die ganze Nacht lang übers Essen. Ich schrieb auf gefundenen Zetteln, auch auf Bilder von Hitler (die ich auf der Straße gefunden hatte).
Brötchen (Croissants)
50g Mehl, 5 Teelöffel Butter, Zucker, 5 Eigelbe, Eischnee von 5 Eiweißen, 5 Hefen in lauwarmer Milch aufgehen lassen, 2 Messerspitzen Backpulver, ein bisschen Vanillezucker. Kneten bis der Teig gleichmäßig ist (gut verkneten).
Den Teig in ein Handtuch wickeln und 2 Stunden in kaltem Wasser tränken.
Herausnehmen, kneten, mit Zucker bestreuen, zerschneiden und zu Croissants formen.
In heißem Ofen backen und noch warm mit Vanillezucker bestreuen.